Impuls für Montag, 31.10.2022

Losung
Schafft Recht und Gerechtigkeit und errettet den Beraubten von des Frevlers Hand und bedrängt nicht die Fremdlinge, Waisen und Witwen und tut niemand Gewalt an.
Jeremia 22,3

Lehrtext
Die Liebe sei ohne Falsch. Hasst das Böse, hängt dem Guten an.
Römer 12,9

Impuls für den Tag

Recht und Gerechtigkeit … das sind bekanntlich zwei sehr dehnbare Begriffe. Je nach Ansicht des Einzelnen können sie extrem unterschiedlich ausgelegt werden. Selbst manches Gerichtsurteil hat schon Kopfschütteln hervorgerufen oder sich gar bei der nächsthöheren Instanz als falsch erwiesen. Oft ist weder leicht noch eindeutig zu erkennen, was richtig oder falsch, gerecht oder ungerecht ist.
Und dann gibt es noch eine weitere Gerechtigkeit, die Gerechtigkeit bei und vor Gott. An der ist Martin Luther vor 500 Jahren fast verzweifelt. Dann aber hat er beim Bibelstudium erkannt: Gottes Gnade ist es, dass wir vor ihm gerecht werden dürfen. Er vergibt unsere Schuld, weil Jesus am Kreuz dafür gestorben ist. Dieses Geschenk bietet er jedem an. So dürfen wir vor Gott gerecht werden und Frieden bekommen. Heute am Reformationstag werden wir in besonderer Weise wieder daran erinnert.
Doch das ist nicht alles. Solch ein Geschenk soll niemand für sich behalten. Das heißt: Gottes Gerechtigkeit weiter in unsere Welt hineintragen. Dorthin, wo es besonders finster ist, wo Menschen leiden. Dorthin, wo Ungerechtigkeit und Unfriede herrschen. Das muss keine große Revolution (oder Reformation) sein, sondern beginnt im Kleinen. Beispiele dafür nennt sowohl der Prophet Jeremia in der Losung als auch Paulus im Lehrtext. Lesen Sie sich die beiden Verse am besten noch einmal ganz aufmerksam durch!

Stefan Gneuß (Hainchen)

Impuls für Sonntag, 30. Oktober 2022

Losung
Gott, der Herr ist Sonne und Schild.
Ps 84,12

Lehrtext
Jesus sprach zu seinen Jüngern: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?
Mk 4,40

Impuls für den Tag

Gespräch oder Gebet: „Nein und ja, Jesus. Wir leben auf dieser Erde. Sehen die Sonne jeden Morgen neu aufgehen und des Nachts den Mond. Es geht mir gut, ich habe ein Zuhause, in dem ich mich wohlfühle. Ich habe ein Einkommen und kann mir das leisten, was ich meine, zum Leben zu brauchen. Ich habe Familie und bin dankbar für meinen Mann und die Kinder mit ihren Kindern. Freunde machen mein Leben bunt und abwechslungsreich. Ich bin im Moment gesund. Aber so richtig geschützt, so dass mich kein Leid trifft? Wenn deine Sonne über Gerechte und Ungerechte aufgeht, wie kann ich mich dann darauf verlassen, dass du mein Schild bist? Manchmal fällt es schwer zu glauben. Doch wie meinst du deine Frage, dass ich noch keinen Glauben habe? Steckt dahinter deine Enttäuschung, dass ich immer noch zweifle? Oder ist es deine Hoffnung, dass aus dem „noch nicht“ ein „jetzt“ wird? Ich komme zu dir und bitte dich heute, komm mir entgegen. Erhelle meinen Weg und begleite mich. Amen“

Pfrn. Diemut Scherzer aus Hainichen

Impuls für Samstag, 29. Oktober 2022

Losung
Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde! Lobet, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der HERR hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden.
Jesaja 49,13

Lehrtext
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis.
2.Korinther 1,3-4

Impuls für den Tag

Olympische Spiele, Barcelona 1992. Finale im 400- Meter-Lauf. Derek Redmond aus Großbritannien hat gute Aussichten, Gold zu gewinnen. Startschuss: Schnell setzt sich Redmond an die Spitze des Feldes. Aber was ist das? Mit schmerzverzerrtem Gesicht greift sich der Athlet an den rechten Oberschenkel. Er geht zu Boden und weint. Tränen des Schmerzes und der Enttäuschung. Doch dann steht Derek langsam wieder auf. Mit Mühe schleppt er sich weiter. Schritt für Schritt. Alle anderen haben ihn längst überholt. Plötzlich springt inmitten der Zuschauer ein alter Mann auf. Schnell läuft er in Richtung des verletzten Athleten. Niemand kann ihn aufhalten. Als er Redmond erreicht, legt er ihm den Arm um seine Schulter, stützt ihn und geht an seiner Seite. Den Sicherheitsleuten, die sich ihm entgegen stellen, sagt er nur einen Satz: „Laßt mich, Derek ist mein Sohn!“ Gemeinsam kämpfen sie sich weiter, Vater und Sohn, bis sie Arm in Arm die Ziellinie überqueren.
Der Beistand, den Gott uns anbietet, ist kein billiger Trost. In Jesus schenkt er uns das Wertvollste, was er hat: sich selbst. Seine Fürsorge, seine Begleitung, auch in unseren dunkelsten Stunden.

Reinhard Pilz

Impuls für Freitag, 28. Oktober 2022

Losung
Kinder, die das Gesetz nicht kennen, sollen es auch hören und lernen, den HERRN, euren Gott, zu fürchten alle Tage.
5.Mose 31,13

Lehrtext
Herrlichkeit und Ehre und Frieden allen denen, die das Gute tun, zuerst den Juden und ebenso den Griechen. Denn es ist kein Ansehen der Person vor Gott.
Römer 2,10-11

Impuls für den Tag

Heute lesen wir von der Schönheit der Gebote Gottes – der Grundordnungen für ein gelingendes Leben.
An dieser Stelle könnte ich von zahllosen Begegnungen berichten mit Menschen, die in ihrem Leben diese Grundordnung verloren haben: Ihnen fehlt eine Grundorientierung. Ihr Leben hat keine Orientierung mehr, Werte wie: Nächstenliebe, Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit oder gar Liebe zu Gott oder Gottesfurcht, Ehrfurcht vor Gott, sind bei ihnen nicht vorhanden.
Dies hat Folgen für das Zusammenleben, sie sind nur sehr eingeschränkt beziehungsfähig, setzen Kinder in die Welt, denen sie keine Liebe entgegen bringen (können). Sie sind wie ein Blatt im Wind.
Durch das Lesen in der Heiligen Schrift und Beherzigen der Guten Nachricht von Jesus bekommen wir die notwendige Grundorientierung im Leben – das sollten wir auch unseren Kindern und Enkelkindern mitgeben.
Sie haben dann ein stabiles Grundgerüst für ihr Leben – Gutes, Segen und Frieden werden sie begleiten.

Renate Henke, Pfarrerin in Meißen

Impuls für Donnerstag, 27.10.22

Losung
So sollst du nun wissen, dass der HERR, dein Gott, allein Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Barmherzigkeit bis ins tausendste Glied hält denen, die ihn lieben und seine Gebote halten.
5. Mose 7,9

Lehrtext
Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat.
Hebräer 10,23

Impuls für den Tag

Vor ein paar Monaten gab es in der Nähe einen tragischen Kletterunfall. Beim Klettern hatte sich der Felsen gelöst, in dem der Sicherungsbolzen steckte. Die vermeintliche Sicherung erwies sich als marode und der Kletterer stürzte in den Tod.

Unser Leben läuft leider nicht immer in ruhigen und sicheren Bahnen. Es kommt vor, dass wir in Stürme geraten und alles ins Wanken gerät, was vorher fest und sicher erschien. Da werden wir enttäuscht oder verlassen, da zerbrechen Beziehungen, da geraten wir in einen Strudel von Depressionen oder Krankheit, da stürzen wir manchmal sogar in die Tiefe. Woran oder an wem halten wir uns dann fest? Es muss einer sein, auf den wir uns hundertprozentig verlassen können, denn sonst erweist sich der vermeintliche Halt früher oder später als trügerisch. Für mich ist dieser feste Halt Jesus Christus. Eines meiner Lieblingslieder bringt das gut zum Ausdruck:

In Christus ist mein ganzer Halt. Er ist mein Licht, mein Heil, mein Lied, der Eckstein und der feste Grund, sicherer Halt in Sturm und Wind. Wer liebt wie er, stillt meine Angst, bringt Frieden mir mitten im Kampf? Mein Trost ist er, in allem Leid. In seiner Liebe find ich Halt.

Text: Guido Baltes

Almut Bieber, Arnsdorf

Impuls für Mittwoch, 26. Oktober 2022

Losung
Steh auf, Gott, richte die Erde, denn dein Eigentum sind die Nationen alle.
Psalm 82,8

Lehrtext
Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.
Johannes 3,17

Impuls für den Tag

Seit über 30 Jahren dürfen wir wieder in einem vereinten Deutschland leben. Dafür bin ich von Herzen dankbar. Unser Land ist eine Demokratie. Das Land, in dem ich zuvor 18 Jahre lebte, war das nur dem Namen nach. Und ja, es war nicht alles schlecht. Aber es gab eben auch Staatsbürgerkunde, Wehrkreiskommandos, den Schießbefehl an der Grenze zur BRD, das Gelbe Elend, die Staatssicherheit mit etlichen inoffiziellen Mitarbeitern, Mangelwirtschaft, die FDJ, militaristische Lieder in der Grundschule, Benachteiligung von Christen, … Gott sei Dank gibt es das alles nicht mehr. Wir werden nicht mehr von Wahnsinnigen regiert für wahnsinnige Zwecke. Wir leben nicht in Nordkorea, Weißrussland oder Nigeria. Damit das so bleibt, bete ich oft im Gottesdienst und manchmal privat für die Entscheider in unserem Land. Ich bete, dass sie mit Gottes Weisheit erfüllt werden, dass sie Entscheidungen in der Verantwortung vor dem Lebendigen Gott treffen können und dass sie umkehren, wo sie falsche Wege einschlagen. Und ich bete, dass den Entscheidern bewusst bleibt, was in der Losung steht: Alle Nationen sind Gottes Eigentum. Betet mit! Das braucht unser Land. Amen

Jörg Matthies, Marienkirchgemeinde im Striegistal

Impuls für Dienstag, 25. Oktober 2022

Losung
Der HERR sprach zu Jona: Meinst du, dass du mit Recht zürnst?
(Jona 4,4)

Lehrtext

Paulus schreibt: Wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid. Und sieh auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest.
(Galater 6,1)

Impuls für den Tag

In der Stadt Döbeln wurde in diesen Tagen ein Hügel abgetragen. Er war bisher in der Mitte eines Kreisverkehrs. Irgendwie hat dieser bewachsene Hügel einem die Sicht genommen … manchmal war die Überraschung groß, wenn hinter dem Gebüsch ein Auto um die Ecke bog. Vielleicht hat sich jemand beschwert oder die Unfälle im Kreisel häuften sich. Jedenfalls ist der Hügel seit einigen Tagen verschwunden und ich habe den ganzen Kreisverkehr im Blick und werde selbst besser gesehen.
Irgendwie fasziniert mich so ein Kreisverkehr. Denn das ist wie ein Geben und Nehmen unter den Autofahrern. Mit etwas Weitblick und etwas Nachsicht läuft so ein Kreisverkehr wie ein Uhrwerk. So würde es der Apostel Paulus auch gern sehen, wenn es um das christliche Miteinander geht … mit Weitblick, wenn jemand einen Fehltritt macht oder gar auf dem Irrweg ist. Mit Nachsicht, wenn jemand wieder auf den richtigen Weg kommen will. Nicht zuletzt aber mit dem Blick auf mich selbst, damit ich weder mich noch andere in Gefahr bringe. Wenn das gelingt, dann läuft es mit dem christlichen Glauben so richtig rund. Amen.

Pfarrer Heiko Jadatz (Roßwein)

Impuls für Montag, 24. Oktober 2022

Losung
Losung:
Du, unser Gott, bist gerecht bei allem, was über uns kommt; du hast die Treue bewahrt, wir aber haben uns schuldig gemacht.
Nehemia 9,33

Lehrtext
Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.
1. Johannes 1, 9

Impuls für den Tag

Ich gebe zu, mit der Losung heute habe ich etwas meine Probleme. Nicht, dass es unbedingt ein Lobpsalm sein müsste. Aber irgendwie fehlen mir gerade die Worte. Dabei fliegen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Ich möchte Gott fragen: „Was willst du mir mit diesen Worten sagen?“ Ja gut, ich weiß, zur Zeit des Propheten Nehemia war gerade ein Teil des Volkes Israel aus Babylon zurückgekehrt. Man versuchte Jerusalem wieder aufzubauen. Es gab harte Gegenwehr von außen. Es war wohl ein Ringen zwischen der Erinnerung an das alte Jerusalem und dem Mut für einen Neuanfang unter widrigen Bedingungen aber im Vertrauen auf Gott. Vielleicht auch die Frage: Ist das hier noch unser Platz? Umso länger ich darüber nachdenke, um so näher kommen mir doch diese Worte. Ich möchte sie nicht abbügeln mit: Ja Gott, du bist gut, egal was kommt. Das ist ja nicht falsch. Aber ich weiß, dass unser Leben so einfach nicht zu verstehen ist, manchmal gar nicht. Dass Gott so oft nicht zu verstehen ist. Vielleicht hilft es mir dann, einmal mehr die Nähe dessen zu suchen, von dem die Bibel sagt, dass er Gottes Sohn ist. ER, der so menschlich war und doch ganz anders.

Bezirkskatechetin Angelika Schaffrin aus Marbach

Impuls für Sonntag, 23. Oktober 2022

Losung
Gott spricht zum Frevler: Was redest du von meinen Geboten und nimmst meinen Bund in deinen Mund, da du doch Zucht hassest und wirfst meine Worte hinter dich?
Psalm 50,16-17

Lehrtext
Wer sich aber vertieft in das vollkommene Gesetz der Freiheit und dabei beharrt und ist nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter, der wird selig sein in seinem Tun.
Jak 1,25

Impuls für den Tag

Diese Worte sollten uns besorgt machen: Einerseits über uns selbst – tragen wir nicht oft Gottes Gebote bloß als Fassade vor uns her und versäumen es dahinter, auch danach zu leben – vergessliche Hörer und sehr selten auch Täter des Wortes? Und andererseits: Üben wir genug „Unterschei- dung“ (wie die Alten das nannten), um die zu entlarven, die aus allen möglichen Ecken sehr „christlich“ hervorkriechen und damit nur ihr krudes Weltbild, ihren Hass und ihre Machtgelüste tarnen wollen? Lassen wir uns nicht auch einreden, dass „Freiheit“ bedeute, tun und lassen zu können, was man will – auf Kosten unserer Nächsten und der ganzen Welt? Damit sich solche Begriffe eben nicht ins Sinnlose verselbstständigen, braucht es, brauchen wir die rechte Ausrichtung, wie sie uns der Wochenspruch des Jeremia weist: „Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.“
Von Gott her kommt alles, was wir dankbar erwarten dürfen. Blicken wir doch dazu auch einmal in den Spiegel von Paul Gerhardts Wochenlied EG 324: Die 18 Strophen auf der Zunge zergehen zu lassen, würde sich lohnen…

Friedemann Neef (Roßwein)

Impuls für Samstag, 22. Oktober 2022

Losung
Wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern unsere Augen sehen nach dir.
2. Chronik 20,12

Lehrtext
Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.
Hebräer 12,2

Impuls für den Tag
In den Tagen der Wüstenwanderung wurde das Volk Israel einmal von tödlichen Schlangen überfallen. Sie kennen die Geschichte vielleicht. Als Mose eine eherne Schlange auf einem Stab aufrichtete, wurden die Menschen, die auf diese Schlange sahen, gerettet. Ich finde diese alte, biblische Geschichte immer wieder beeindruckend: Wie viel doch ein Perspektiv- wechsel verändert. Wer damals nur nach unten sah, sah nichts mehr außer den schlangen- bedeckten Boden. Kein Raum für Weite, kein Raum für Zuversicht. Wer aber aufsah, sah zwar auch eine Schlange, jedoch Himmel und Weite dahinter. Für mich bedeutet das: Hinter und über Sorgen und Problemen liegen Zukunft, auch Zuversicht und Himmel, den ich ein Stück weit vorwegnehmend schon entdecken kann.
Mit dem Kreuz Jesu ist es kaum anders – es bedeutet nur noch viel mehr und richtet sich nicht nur gegen Sorgen und Probleme auf, sondern sogar gegen den Tod. Wer also aufsieht zum Kreuz, weiß dass da noch etwas kommt, ganz egal wie aussichtslos die Lage scheint. Solche Momente der Hoffnung wünsche ich Ihnen von Herzen.

von Pfarrer Sebastian Schirmer aus Bockendorf