Impuls für Donnerstag, 19. September 2024
Losung
HERR, geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht; denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht.
Psalm 143,2
Lehrtext
Jesus sprach zu der Frau: Dir sind deine Sünden vergeben. Dein Glaube hat dir geholfen; geh hin in Frieden!
Lukas 7,48.50
Impuls für den Tag
In dieser Szene denkt ein Pharisäer in ganz zeitgemäßen sozialen und ethischen Kategorien: Besser keinen Umgang mit schlechten Menschen zu haben, damit sie einen nicht etwa negativ beeinflussen. VertreterInnen anderen Standes, anderer Herkunft oder Kultur meidet man am besten auch: So bleibt der eigene Lebensweg „rein“; ohnehin hätte man ja mit ihnen keinerlei Schnittmengen. Irgendwie kommt mir das bekannt, ja beklemmend aktuell vor; ich ertappe mich selbst bei derartigen Gedanken- und Verhaltensmustern – da scheint sich in den gut 2000 Jahren seither nichts geändert zu haben. Doch gehen wir mit diesem „allzu menschlichen“ Verhalten in die Fallen von Überheblichkeit und Abgrenzung: „Ich“ – so unser Selbstbild – „bin natürlich auf dem rechten Wege“, und verachten damit die anderen. Und wir ziehen immerzu Grenzen zu unseren Mitmenschen. „Falsch!“ sagt das Psalmwort da deutlich: Keiner ist vor Gott gerecht, niemand also kann sich anmaßen, mehr zu gelten, besser zu sein als irgendjemand anderes. Jesus zeigt, dass Gott unsere Grenzen überwinden will: Er mag uns nahe sein, so dass wir künftig in seinem Frieden leben könnten – und damit im Frieden mit uns selbst und unseren Mitgeschöpfen.
Friedemann Neef, Roßwein