Impuls für Mittwoch, 11.1.23

Losung
Der HERR hört mein Flehen; mein Gebet nimmt der HERR an.
Psalm 6,10

Lehrtext
Wenn du betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.
Matthäus 6,6

Impuls für den Tag

Ehrlich, mich hat dieser Satz von Jesus als Mutter von mehreren kleinen Kindern manchmal ganz schön unter Druck gesetzt. Wo bitte ist denn dieses „Kämmerlein“, in dem ich mich zum Beten einschließen kann? Doch höchstens auf dem „Stillen Örtchen“ und das auch nur so lange, bis die Kinder draußen ungeduldig an die Tür hämmern: „Mamaaaa!“ Und obwohl mir die „Stille Zeit“ – also die ungestörte Beschäftigung mit der Bibel, und das Reden mit Gott – sehr wichtig ist, gelang es mir nur selten. Aber Jesus ist jungen Müttern gegenüber barmherzig, davon bin ich überzeugt. Diesen Satz sagte er zu seinen engsten Mitarbeitern und anschließend lehrte er sie das „Vaterunser“, sozusagen als eine allgemeine Anleitung zum Beten. Es kommt nicht so sehr darauf an, welche Worte ich wähle, in welcher Zeit und an welchem Ort ich bete. Das kann ein kurzes Stoßgebet zwischen Windelbergen oder beim Autofahren sein, ein erschöpftes „Danke für…“ kurz vor dem Einschlafen – Hauptsache es ist ehrlich und es kommt von Herzen. Ich muss auch nicht viele Worte dabei machen, denn mein himmlischer Vater weiß, was ich gerade jetzt brauche – sogar schon bevor ich es ausgesprochen habe.

Almut Bieber, Striegistal

Impuls für Dienstag, 10.1.23

Losung
Mose sprach zu Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehe und führe die Israeliten aus Ägypten? Gott sprach: Ich will mit dir sein.
2. Mose 3,11-12

Lehrtext
Jesus Christus spricht: Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.
Matthäus 10,16

Impuls für den Tag

Mitte 2022 tagte der Männerstammtisch unserer Kirchgemeinde unter einem besonderen Thema. Es lautete: Weg mit dem Wolf? Diese Frage kann man genauso doppeldeutig verstehen wie sie sich liest. Der Hintergrund ist natürlich ernst. Wölfe sind keine niedlichen Haustiere. Soll man diese Tiere schützen oder schießen? Genauso gegensätzlich wurde dann auch zum Männerstammtisch diskutiert, nachdem wir fachkundig zum Thema eingeführt wurden. Aber selbst dem größten Befürworter der Wölfe in Deutschland war nach diesem Abend klar: Es ist keine gute Idee, ein Schaf mitten unter die Wölfe zu senden. Zumindest ist es keine gute Idee für das Schaf. Jesus tut es trotzdem. Er sendet seine Schafe, also uns, in eine Situation, die gefährlich werden kann. Aber Jesus ist nicht fahrlässig. Er, der Hirte, ist selber mit dabei. Das hat er uns versprochen. Losung und Lehrtext machen uns deswegen heute Mut, uns auch außerhalb unseres Schafstalles uns als Schafe zu erkennen zu geben. Amen.

Jörg Matthies, Marbach

Impuls für Montag, 9.1.23

Losung
Du sollst nicht einem Schuldigen Beistand leisten, indem du als Zeuge Gewalt deckst.
(2.Mose 23,1)

Lehrtext

Brüder und Schwestern: Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob – darauf seid bedacht! (Philipper 4,8)

Impuls für den Tag

Auf einem Arbeitsblatt sollte ein Fünf-Punkte-Plan entstehen. Es ging dabei darum, wie Leid vermieden kann. Das war neulich die Aufgabe im Religionsunterricht der 9. Klasse. Zuerst waren die Schülerinnen und Schüler etwas ratlos. Doch dann legten sie los und brachten ihren Plan gegen das Leiden zu Papier. Einige Ergebnisse hatten mich beeindruckt: von mehr Schulen in ärmeren Ländern war die Rede, von gerechter Verteilung der Ernteerträge bis hin zu Gesprächsrunden in der Klasse, um Konflikte aus der Welt zu räumen. Somit wurde klar, dass wir selbst Schritte gehen können, um das Leid unter den Menschen zu beheben.
Der Apostel Paulus stellt im Philipperbrief auch so eine Art Plan auf, wie das Leben in der christlichen Gemeinde und darüber hinaus für alle erträglich werden könnte – Haltungen, die wichtig für das Zusammenleben sind. „Darauf seid bedacht!“ schrieb Paulus unter seinen Maßnahmekatalog für ein gelingendes Miteinander. Dieser Satz klingt bis in meine Zeit hinein. Damit auch unter uns heute Gemeinschaft möglich ist, in der sich jede und jeder wohlfühlen kann. Amen.

Pfr. Heiko Jadatz (Roßwein)

Impuls für Sonntag, 08.01.2023

Losung
Dein Herz soll sich`s nicht verdrießen lassen, dass du deinem armen Bruder gibst.         5.Mose 15, 10

Lehrtext

Gebt, so wird euch gegeben.                                                                                                            Lukas 6, 38

Impuls für den Tag

Als meine älteren Geschwister in die Schule gingen teilten sie ihren Schulweg auch mit Kindern aus einem der umliegenden Dörfer. Der Schulweg für sie war weit, eine Busverbindung gab es nicht und die wenigsten hatten ein Auto. So kamen sie im Winter oft schon durchgefroren und nass bei uns an, um meine Geschwister abzuholen. Meine Mutter war eine pragmatische Frau. Die Kinder bekamen trockene Sachen und etwas Warmes zu trinken. Die nassen Sachen kamen an den Ofen zum Trocknen. Dann konnte es in die Schule gehen. Was am Morgen zu nass war, wurde am Nachmittag trocken wieder ausgetauscht. Diese Geschichte fiel mir beim Lesen der Losung ein. Armut hat viele Gesichter. Oft auch anders als das, was wir unter Armut verstehen. Vielleicht ist Armut einfach der Mangel an dem, was ich gerade nötig brauche: Essen, Zuwendung, Zeit, ein gutes Wort. Dem ŒBruder von Herzen geben erfordert mehr als meinen Geldbeutel. Es braucht meine Aufmerksamkeit, ein offenes Herz und manchmal einfach trockene Handschuhe und eine Tasse Kakao. Spüren und verschenken was der andere nötig braucht klingt nach einem guten Plan für das neue Jahr. Ärmer werden wir davon jedenfalls nicht

Bezirkskatechetin Angelika Schaffrin aus Marbach

Impuls für Samstag, 07. Januar 2023

Losung
Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobt der Name des HERRN!
Ps 113,3

Lehrtext
Der Gott der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, wie es Christus Jesus entspricht, damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus Christus.
Röm 15,5-6

Impuls für den Tag

Das neue Jahr ist nun eine Woche alt: Wie steht es mit Ihren Vorsätzen? Halten Sie sich noch dran? Hatten Sie sich überhaupt welche gestellt? Oft scheitern wir ja damit schon nach kurzer Zeit gründlich. Dann liegt es nahe, sich so recht zu ärgern, denn wir haben oft so wenig Geduld – mit uns selbst, mit den anderen, mit Gott. Paulus verweist uns nun hierfür aber gerade auf Gott. Gott nämlich hat stets Geduld mit uns und immer einen Trost parat, wenn wir wieder einmal kleinlaut aufgeben wollen, weil wir uns und unsere Vorhaben gescheitert sehen, wenn unsere Pläne nicht sofort und in Echtzeit und zur Gänze um gesetzt werden.
Warum versuchen wir es nicht mit dem allereinfachsten Vorsatz für Christen: Den ganzen Tag Gott zu loben? Das muss nicht in steten Lobpreis ausarten ( was im übrigen auch suspekt wäre ), geschieht aber schlicht dadurch, dass wir alles, was wir denken, reden und tun, von Gott her und auf ihn hin leben, dass unser ganzes Dasein ein Lob Gottes ist.
Dieser Vorsatz immerhin kann angesichts unseres geduldigen Gottes niemals scheitern!

Friedemann Neef, Roßwein

Impuls für Freitag, den 06. Januar 2023 – Epiphaniastag

Losung
Hiskia wurde todkrank; und er betete zum HERRN. Der redete mit ihm und gab ihm ein Wunderzeichen. Aber Hiskia vergalt nicht nach dem, was ihm geschehen war; denn sein Herz überhob sich.
2. Chronik 32,24-25

Lehrtext
Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.
1. Petrus 5,5

Impuls für den Tag

Sind Sie an der Geschichte hinter den Texten des Ersten Testaments interessiert? Dann kommen Sie an dem König Hiskija nicht vorbei. Es waren er und der Schülerkreis des Propheten Hosea, die am Ende des 8. Jahrhunderts vor Christus für eine umfassende Reform in Juda sorgten, vermutlich auf der Grundlage des Bundesbuches. Hiskija scheint ein kluger Politiker und treuer Anhänger Gottes gewesen zu sein. Sogar inbrünstig im Gebet, so dass sich Gott davon erweichen ließ, ihn von Krankheit heilte und den bevorstehenden Tod noch 15 Jahre aufschoben (siehe Jesaja 38). Und dennoch ist Macht verführerisch und Dank flüchtig.
„Gedenke der Quelle, wenn du trinkst.“ sagt ein chinesisches Sprichwort.
Da mag am Epiphaniastag die Erinnerung an die Könige aus dem Morgenland gut sein – sei einmal dahingestellt, ob es nun Könige waren oder nicht. Diese drei, die sich vor dem Kind in der Krippe beugten, sind ein Beispiel der Demut – einer Demut, die auch mit Hochwohlgeborensein, Macht und Reichtum einhergehen kann. Und dann ist wohl das größte Wunderzeichen dies: Dass solche Demut beim Anblick eines noch fremden, ärmlichen Stallkindes wie Himmelslicht mein Leben erhellt.

von Pfarrer Sebastian Schirmer aus Bockendorf

Impuls für Donnerstag, 05. Januar 2023

Losung
Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt, und noch jetzt verkündige ich deine Wunder.
[Psalm 71,17]

Lehrtext
Simeon sprach: Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern.
[Lukas 2,29-31]

Impuls für den Tag

ŒAlt werden ist nichts für Feiglinge lautet der Titel eines ŒÄlter-werden-Bestsellers von Joachim Fuchsberger. Ich gebe zu, ich habe dieses Buch NOCH nicht gelesen, aber in Auszügen davon gehört. Er beschreibt, wie sich das tägliche Leben spürbar ändert, wie ältere Menschen beispielsweise erheblich länger brauchen, um eine Treppe hinauf zu steigen. Viele empfinden das Altsein mit seinen großen und kleinen Zipperlein als Last.

Auch unser Psalmist in unserer heutigen Losung fürchtete sich offensichtlich vor dem Alter. Angst und Vertrauen wechseln sich in dem Psalm 71 ständig ab. Ein Psalm, den das wahre Leben geschrieben hat.
Aber der Psalmbeter weiß, wohin er mit seiner Angst gehen kann: Er wendet sich an Gott. Schon manchmal dachte er, es geht nicht mehr weiter … und es ging doch weiter. Immer wieder im Leben hat er und haben wir Trost und Bewahrung erfahren. Es hilft, sich daran zu erinnern.
Und mit der Bitte: ŒVerwirf mich nicht, wenn ich alt bin, verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden., können auch wir uns an Gott wenden. Jederzeit. Amen.

Thomas Meyer, Roßwein

Impuls für Mittwoch, 04. Januar 2023

Losung
Der Engel des HERRN rührte Elia an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir.
1.Könige 19,7

Lehrtext
Stärkt die müden Hände und die wankenden Knie und tut sichere Schritte mit euren Füßen.
Hebräer 12,12-13

Impuls für den Tag

„Functional Food“ ist ein Modebegriff geworden, von dem man nicht so genau weiß, was dahinter steckt. Die Behauptung ist, dass die Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln Positives bewirken wie mehr Leistung, Ausdauer oder Gesundheit.
Wir wissen nicht, welche Nahrung dem Elia in dieser Szene angeboten wurde. Er war verzweifelt in der Wüste. Er hatte einen langen Weg hinter sich, war geflohen, weil man ihm, dem Propheten Gottes, nach dem Leben trachtete. Eigentlich wollte er nicht mehr. Er hatte genug von seinem Leben.
Aber Gott ist ja immer noch da. Er richtet ihn auf. Er weist ihn auf die Nahrung hin, die ihm Kraft gibt zum Weitergehen.
Wir brauchen solche geistige Nahrung mit einer bestimmten Funktion auch. Wir brauchen Gottes Wort, das uns Kraft gibt und die Aufgabe hat, uns weiter zu tragen in unserem Leben, auch dann, wenn wir nicht mehr weiter wissen oder weiter wollen. Gott ist immer noch da. Auch in meinem und in ihrem Leben – wie damals bei Elia, dem Propheten in der Wüste. Und mit der Nahrung, die Gott ihm schenkt, geht er weiter. Seine Geschichte mit Gott ist noch nicht zu Ende.

Dekan Michael Karwounopoulos/ Bad Urach

Impuls für Dienstag, 03. Januar 2023

Losung
HERR, führe meine Sache und erlöse mich; erquicke mich durch dein Wort.
Psalm 119, 154

Lehrtext
Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.
2.Thessalonicher 3,3

Impuls für den Tag

Schreibst du Wunschzettel?
Vielleicht zu Weihnachten oder zum Geburtstag, vielleicht ist auch die Liste mit guten Vorsätzen zum neuen Jahr eine Form von Wunschzettel.
Was der Psalmist des 119. Psalms hier schreibt, klingt für mich stark nach einem Wunschzettel.
Wunsch 1: Führe meine Sache.
Wunsch 2: Erlöse mich.
Wunsch 3: Erquicke mich durch dein Wort.
Danke, das war`s, bis nächstes Jahr.

Wie reagiert Gott auf solche Wunschzettel, auf solche Anflehungen?
Ich glaube, er bezieht uns in sein Wirken mit ein. Unsere Herzenshaltung ist entscheidend. Wenn ich ein solches Gebet nur leer vor mich hinspreche, muss ich nicht viel erwarten. Aber wenn ich mein Herz wirklich öffne für Gottes Tun…
Vielleicht wird aus diesem Gebet dann ein „Ich lasse meine Sache führen“, ein „Ich lasse mich erlösen“ oder ein „Ich lasse mich durch dein Wort erquicken“. Vielleicht schreit unser Herz dann „Hier bin ich, bereit für dich Gott, wirke du in meinem Leben. Amen“.

von Christian Stoll aus Rostock

Impuls für Montag, 02. Januar 2023

Losung
Ist nicht Ephraim mein treuer Sohn und mein liebes Kind? Denn so oft ich ihm drohe, muss ich doch seiner gedenken; darum bricht mein Herz, dass ich mich seiner erbarmen muss, spricht der Herr.
Jeremia 31,20

Lehrtext
Gott, der reich ist an Erbarmen, hat uns in seiner großen Liebe, die er uns entgegenbrachte, mit Christus zusammen lebendig gemacht, obwohl wir tot waren in unseren Verfehlungen.
Epheser 2,45

Impuls für den Tag

Ist das möglich, dass Gottes Gnade nicht aufhört? Dass er in einer unbegreiflichen Liebe und Güte denen nachgeht, die mit ihm gebrochen haben? Ja, dass alle Schuld und Untreue völlig ausgelöscht und vergeben wird? Genau das sagt Gottes Wort. Und Jeremia bestätigt dies im Namen Gottes ausdrücklich: ŒIst nicht Ephraim mein teurer Sohn und mein liebes Kind? Denn sooft ich ihm auch drohe, muss ich doch seiner gedenken; darum bricht mir mein Herz, dass ich mich seiner erbarmen muss, spricht der HERR. Viele wollen heute mit ihrem Denken Gott begreifen. Oder mit den Augen und Ohren empfinden. Andere in ihren Gefühlen erleben. Das geht nicht, weil Gottes Erbarmen völlig anders ist als unser Denken und Begreifen. Auch ganz anders als unsere Gefühle. Gott aber offenbart sich uns durch sein Wort. Durch das Hören des Wortes Gottes aber und durch den Glauben können wir Gottes Güte erkennen, jeder auf seine eigene Weise. Dann gibt es nicht den einen richtigen Glauben. Denn unser Glaube ist vielfältig im täglichen Erleben.

Thilo Handschack