Impuls für Sonntag, 22. Dezember 2024 (4. Advent)
Losung
Du bist meine Zuversicht, HERR, mein Gott, meine Hoffnung von meiner Jugend an.
Psalm 71,5
Lehrtext
Wir sind gerettet, aber noch ist alles Hoffnung. Eine Hoffnung, die sich schon sichtbar erfüllt hat, ist keine Hoffnung. Ich kann nicht erhoffen, was ich vor Augen habe. Wenn wir aber auf etwas hoffen, das wir noch nicht sehen können, dann heißt das, dass wir beharrlich danach Ausschau halten.
Römer 8,24-25
Impuls für den Tag
Ohne Hoffnung verliert unser Leben vielleicht den entscheidenden Baustein, der seinen Wert ausmacht. Habe ich keine Hoffnung, bin ich allem wehrlos ausgesetzt, was da immerzu auf mich einprasselt. Hoffnungslose Menschen lassen die Schultern hängen, haben sich aufgegeben, sind abgestumpft. Die Zuversicht kann ja auch ganz schnell verloren gehen: Es braucht nur etwas Schlimmes bedrohlich und ungeplant in unser Leben einzubrechen. Die Bibeltexte der Adventszeit schildern keine Menschen, denen das erspart bleibt, die immerzu auf einer Woge der Seligkeit durchs Leben gleiten. Vielmehr hatten diese Mitmenschen vieles zu erleiden, auf krummen und unebenen Wegen, durch üble Finsternisse hindurch. Und denen ruft Gott durch die Verkünder des alten und des neuen Testaments zu: „Gebt die Hoffnung nicht auf! Das Licht scheint ja schon.“ Das ist keine billige Jenseitsvertröstung, sondern das Zeugnis einer Hoffnung, die sich nicht nur auf das nächste Lebensziel erstreckt, die stattdessen diesem ganzen unverständlichen, oft empörenden Leben einen Sinn gibt. Dieses Licht können wir auch nur sehen, wenn wir noch im Dunkeln sind. Wer sich schon in eitel Sonnenschein aalt, wird es nicht vermissen und kann es nicht ersehnen.
Friedemann Neef, Roßwein