Impuls für Sonntag, 10. November 2024

Losung
Meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet.
Jesaja 61,10

Lehrtext
Die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.
Epheser 5,9

Impuls für den Tag
Wenzel Strapinski ist der Held in Gottfried Kellers Roman „Kleider machen Leute“. Als Schneidergeselle wird er, der arm aber stets gut gekleidet ist, für einen Fürsten gehalten. Ohne sein Zutun machen ihn die Leute zum reichen Mann. Eine Geschichte darüber, wie das Äußere eines Menschen Wirkung entfaltet. Ungewöhnliche Kleider habe Gott seinen Menschen angezogen, so beschreibt der Prophet Jesaja das Heilsgeschehen. Kleider, die ihn zu etwas anderem machen als er ursprünglich war. Die Kleider des Heils sind das, was uns Gott schenkt. Und wenn wir auf Jesus schauen ist das die Zuwendung Gottes zu dieser Welt und die Vergebung unserer Schuld.
Wenn Gott uns mit Kleidern des Heils ausstattet, so werden wir andere Menschen. Der seitherige Mensch ist darin eingehüllt, umgeben und geschützt. Aber er ist ein anderer, weil er von Gott geadelt und gewürdigt wird. Und das ist keine Geschichte aus einem Roman, sondern Heilsbotschaft und Evangelium.

Michael Karwounopoulos/Bad Urach

Impuls für Samstag, 9. November 2024

Losung
Lobet den HERRN, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den HERRN, meine Seele!
Psalm 103,22

Lehrtext
Aus Liebe hat er uns dazu bestimmt, seine Söhne und Töchter zu werden – durch Jesus Christus und im Blick auf ihn. Das war sein Wille und so gefiel es ihm, damit der Lobpreis seiner Herrlichkeit erklingt: der Lobpreis der Gnade, die er uns erwiesen hat durch Jesus Christus, seinen geliebten Sohn.
Epheser 1,5-6

Impuls für den Tag
Loben ist wichtig – darüber ist sich die Forschung einig. Wir Menschen brauchen Lob, wir wollen Anerkennung für die Dinge, die wir gut gemacht haben. Wir sehnen uns nach konkretem und authentischem Lob. In unserer Kultur ist das Loben leider nicht mehr allzu tief verankert. „Der macht halt seinen Job“ hört man oft oder das berühmte relativierende „Aber“, das die zuvor gesagten netten Worte gleich wieder verblassen lässt.
Losung und Lehrtext fordern uns auf, Gott zu loben. Augenscheinlich sehnt auch er sich nach Lob oder?

Ich bin mir nicht sicher, ob Gott unser Lob wirklich so sehr braucht wie unsere Mitmenschen. Aber es gibt noch einen anderen positiven Effekt des Lobens, nämlich den für den Lobenden selbst. Im Lob drückt sich Dankbarkeit aus, ein Bewusstsein für die guten Dinge, ein Schutz vor Verbitterung. Nicht nur der Gelobte profitiert also vom Lob.
Nicht zuletzt schafft Lob auch Nähe. Anerkennung ist eine der fünf Sprachen der Liebe. Loben kann also eine Beziehung stärken – unter Menschen genauso wie zwischen Mensch und Gott.
Vielleicht geht es Gott also nicht um die Befriedigung des eigenen Egos, sondern wie so oft mal wieder um unser Bestes.

von Christian Stoll aus Rostock

Impuls für Freitag, 8. November 2024

Losung
Ich bins, der in Gerechtigkeit redet, und bin mächtig zu helfen.
Jesaja 63,1

Lehrtext
Bist du neidisch, weil ich so großzügig bin? So werden die Letzten die Ersten sein.
Matthäus 20,15-16

Impuls für den Tag
Kennen Sie Menschen die großzügig sind? Die reichlich geben, ohne etwas zurück zu halten? Man fühlt sich zu ihnen hingezogen, aber sie werden oft auch belächelt, manchmal auch ermahnt: „Denk doch mal an später, wie kannst du nur soviel verschenken, das brauchst du vielleicht noch!“
Großzügigkeit ist heute eher weniger angesagt. Keiner hat was zu verschenken- ist das so?
Im Lehrtext sagt ein Weinbergbesitzer zu seinen Angestellten dieses Wort. Er war aus seiner Sicht großzügig, denn er hatte allen Angestellten den gleichen Lohn gezahlt, auch wenn die Ersten den ganzen Tag und die letzten nur eine Stunde gearbeitet hatten. Das sorgte natürlich für Unmut und nach unserem Verständnis ist es auch ungerecht. Aber Gott rechnet eben anders und letztlich geht es um den Lohn am Ende- das ewige Leben. Gut, dass wir einen liebenden, großzügigen Gott haben! So können wir vertrauensvoll und gelassen die Letzten sein! Und: Wir können großzügig sein, vielleicht ergibt sich heute eine Gelegenheit!

Claudia Tetzner, Frohburg

Impuls für Donnerstag, 7. November 2024

Losung
Hilf uns, HERR, unser Gott; denn wir verlassen uns auf dich.
2.Chronik 14,10

Lehrtext
Wir wollen unbeirrt an der Hoffnung festhalten, zu der wir uns bekennen. Denn Gott, auf dessen Versprechen sie beruht, ist treu.
Hebräer 10,23

Impuls für den Tag
Gott ist treu. Zu Beginn meines Theologiestudiums lernte ich hebräisch. Eine der ersten Regeln, die uns gelehrt wurde, war, dass jedes Wort im Hebräischen eine Wurzel hat, meistens aus drei Konsonanten. So auch das Wort „TREU“. Die Wurzel bildet sich aus: Aleph–Mem-Nun; in unserer Lautschrift werden diese drei Buchstaben wiedergegeben mit AMN. (Bitte nicht irritieren lassen: Das A steht dabei für einen fast lautlosen Konsonaten). Wenn Sie die Buchstaben AMN ein wenig betrachten, werden sie sehr schnell erkennen, dass hier unser AMEN drin steckt und das übersetzen wir mit: „So sei es“, „ganz gewiss“ und wir sprechen es am Ende eines Gebetes. AMEN dient zur Bestätigung und Bekräftigung für das Gebet, das wir gesprochen haben.
Also unsere Worte: Treue und Amen haben in der Sprache der Bibel ein und dieselbe Wurzel AMN, genauso wie: Wahrheit, Zuverlässigkeit, Loyalität, Vertrauen, Glauben. Das hängt alles zusammen:
Wer die Wahrheit sagt, dem kann ich vertrauen, auf ihn kann ich mich hundertprozentig verlassen. Weil Gott treu ist, sagt er die Wahrheit, ist zuverlässig, loyal und ich darf ihm fest vertrauen und glauben.

Renate Henke, Pfarrerin in Meißen

Impuls für Mittwoch, 6. November 2024

Losung
Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar.
Psalm 84,5

Wir wissen ja nicht einmal, was wir beten sollen. Und wir wissen auch nicht, wie wir unser Gebet in angemessener Weise vor Gott bringen. Doch der Geist selbst tritt mit Flehen und Seufzen für uns ein. Dies geschieht in einer Weise, die nicht in Worte zu fassen ist.

Lehrtext
Römer 8,26

Impuls für den Tag
Wie beten sie denn? Ach, das machen sie jeden Abend mit einem Vaterunser im Bett. Oder vielleicht Sonntag im Gottesdienst oder doch am Tisch vor dem Essen.
Zugegeben das ist vielleicht ein wenig gewagt, dies so in einen Impuls zu schreiben. Aber schon Paulus kannte diese Schwierigkeiten wie Christen beten sollen. Muss ich mich da an Vorgaben, wie in einem Protokoll halten?
Mark Heard schrieb dazu ein Lied in dessen 2. Strophe heißt es: „Wenn du kraftlos bist und verzweifelt weinst, hört er dein Gebet. Wenn du ängstlich bist und dich selbst verneinst, hört er dein Gebet. Gott hört dein Gebet, hört auf dein Gebet. Er versteht was sein Kind bewegt, Gott hört dein Gebet.“
Sprich ich darf Gott alles sagen, wo mir der Schuh drückt und was mich belastet.
Beim Beten ist also das Das wichtiger als das Wie.
Da uns manchmal die Worte fehlen, ist es gut das eine oder andere Gebet zu kennen. Das Vaterunser oder der Psalm 23 können da sehr hilfreich sein.
Amen

Martin Creutz, Döbeln

Impuls für Dienstag, 5. November 2024

Losung
Ich will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben, damit sie in meinen Geboten wandeln und meine Ordnungen halten und danach tun.
Hesekiel 11,19-20

Lehrtext
Wann kommt das Reich Gottes? Das Reich Gottes ist schon da – mitten unter euch.
Lukas 17,20.21

Impuls für den Tag
Dieses Lied aus meiner Jugendzeit fiel mir sofort ein, als ich die heutige Losung las. Und ich finde, ich könnte nicht besser ausdrücken was die Losungsworte bedeuten, als Theo Lehmann und Jörg Swoboda, die dieses Lied 1983 geschrieben haben:

Herzen, die kalt sind wie Hartgeld,
Herzen, die hart sind wie Stein,
soll’n wieder Herzen werden,
soll’n wieder Herzen sein!

Ref.: Gottes Liebe geht auf über dir.
Gottes Liebe geht auf über dir.
Selbst ein Stein wird warm,
wenn die Sonne ihn bescheint.

Fäuste, die drohen und schlagen,
Fäuste, die roh und gemein,
soll’n wieder Hände werden,
soll’n wieder Hände sein!

Augen, die falsch sind wie Schlangen,
Augen, die kalt sind und klein,
soll’n wieder Augen werden,
soll’n wieder Augen sein!

Menschen, die starr sind wie Eisen,
Menschen, die niemals verzeihn,
soll’n wieder Menschen werden,
soll’n wieder Menschen sein!

Amen dazu!

Almut Bieber, Arnsdorf

Impuls für Montag, 4. November 2024

Losung
Höret, alle Völker! Merk auf, Erde und alles, was darinnen ist! Gott der HERR tritt gegen euch als Zeuge auf.
Micha 1,2

Lehrtext
Täuscht euch nicht! Gott lässt keinen Spott mit sich treiben. Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten!
Galater 6,7

Impuls für den Tag
Vor etwa einem Jahr wurde Israel von Mitgliedern der Terrororganisation Hamas überfallen. Hunderte Menschen wurden dabei auf furchtbare Weise getötet. Die Berichte von diesen Gräueltaten waren kaum zu ertragen. Viele der damals genommenen Geiseln sind immer noch in Haft. Viele sind in der Haft ums Leben gekommen. Wer freigekommen ist, wurde schwer traumatisiert. Wie soll man darauf angemessen reagieren? Wir Menschen haben hier nur begrenzte Mittel. Gerichte können und sollen anklagen und Urteile fällen. Aber bewirkt das wirkliche Gerechtigkeit? Die Losung und der Lehrtext für den heutigen Tag deuten etwas Wichtiges an: Gott ist Zeuge von allem, was geschieht. Alles, was Menschen tun, passiert vor ihm. Er wird es nicht unter den Teppich kehren und es auch nicht vergessen. Gott ist offensichtlich nicht harmlos. Das alles ist eine gute Botschaft für Opfer von Gewalt und Terror jeglicher Art. Denn was Menschen nur begrenzt tun können, macht Gott richtig: Er schafft wirkliche Gerechtigkeit. Amen.

Jörg Matthies, Marbach

Impuls für Sonntag, 03. November 2024

Losung
Jene verlassen sich auf Wagen und Rosse; wir aber denken an den Namen des Herrn, unseres Gottes.
Psalm 20,8

Lehrtext
In keinem andern ist das Heil, auch ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.
Apostelgeschichte 4,12

Impuls für den Tag

Sich auf Wagen und Ross verlassen! In der Landwirtschaft sind die Rosse verschwunden, die Pferdestärke der landwirtschaftlichen Maschinen geblieben, von denen die Menschen in Sachsen mit ganzem Herzen schwärmen. Eine Assoziation kam mir dann in den Sinn, was für evangelische Ohren befremdlich klingen mag. In der katholischen Kirche ist es Tradition Fahrzeuge z.B. zu weihen. Diese Fahrzeuge dienen der Rettung, also die Feuerwehr oder das Rote Kreuz. Dabei wird daran erinnert, dass der Dienst an den Menschen mit Gottes Kraft getragen werden soll. Natürlich ist die Kompetenz der Rettungskräfte und ihr Einfühlungsvermögen das A und O. Der Anfang und das Ende, wie der Lehrtext bekennt: in Jesus Christus ist das Heil, der Weg zum Leben. Daran zu glauben, mag es manchmal schwerfallen, dennoch möchte er ein Hoffnungslicht für uns sein, auch in diesem Monat des Gedenkens. Dennoch schließt das Kirchenjahr mit dem Bekenntnis am Ewigkeitssonntag, dass Œmein Erlöser lebt, um Händel zu zitieren. Es gibt einer, der Wagen und Rosse und uns Menschen trägt: „…welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält“ – GOTT (R.M. Rilke)

Sophie Heinzelmann, Hainichen

Impuls für Samstag, 02. November 2024

Losung
Der HERR wird einem jeden seine Gerechtigkeit und Treue vergelten.
1. Samuel 26,23

Lehrtext
/Paulus schreibt:/ Richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und das Trachten der Herzen offenbar machen wird. Dann wird auch einem jeden von Gott Lob zuteilwerden.
1. Korinther 4,5

Impuls für den Tag

Als ich September 1989 in die 11. Klasse der Erweiterten Oberschule kam, kam es zu einer Begegnung mit dem Werbelehrer. Dieser hatte die Aufgabe die zukünftigen Abiturienten zu einer Verpflichtung zum 3 jährigen Dienst als Unteroffizier bei der NVA zu motivieren.
Zu diesem Zeitpunkt war ich mir sehr klar darüber, dass ich nicht mit der Waffe Dienst tun wollte. Die Argumentation für einen waffenlosen Dienst bei den Spatentruppen der NVA, lag nicht nur im nicht schießen wollen, sondern auch im Aufbau dessen, was die sozialistische Planwirtschaft zerstört hatte. Er argumentierte damals, es müsse auch jemanden geben der dies Aufgebaute militärisch beschützt. Das Gespräch endete mit der Aussage wir sprechen uns noch mal. Dies taten wir dann auch im Juni 1991 zur Abiturfeier. „Herr Creutz sie haben damals recht gehabt mit ihrer Haltung.“ so gingen wir auseinander. Es hätte auch anders ausgehen können, wenn die politischen Verhältnisse sich nicht so tiefgreifend verändert hätten. Und wiedermal wird für mich klar, mit meinem Gott sind viele Dinge möglich. Halleluja!
Amen

Martin Creutz, Döbeln

Impuls für Freitag, 01. November 2024

Losung
Ich will ihre Abtrünnigkeit heilen; gerne will ich sie lieben.
Hosea 14,5

Lehrtext
Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Matthäus 6,13

Impuls für den Tag

Das Vaterunser, aus dem der heutige Lehrtext stammt, ist Jesus Antwort auf die Frage, wie wir beten sollen – hat also eine ganz schön hohe Autorität, oder? Im ersten Teil des Vaterunsers geht es, kurz gefasst, um Gott: Darum, dass wir Ihn kennen, lieben, ehren und Seinen Wille über den eigenen stellen. Im zweiten Teil geht es um uns: Darum, dass wir Essen brauchen und Vergebung und Erlösung. Um all das bitten wir Gott – und darum, dass Er uns nicht in Versuchung führen soll. Luther schreibt dazu: ŒGott versucht zwar niemand, aber wir bitten (ƒ) – zuerst wirkt das etwas seltsam, denn warum sollten wir Gott um etwas bitten, das Er sowieso nicht tun würde? Ich denke, dass wir trotz besseren Wissens oft Angst haben – und dass für die wenigsten von uns Prüfungen (ein anderes Wort für Versuchungen) zu ihren Lieblingsbeschäftigungen zählen. Im Gebet dürfen wir einfach Mensch sein, echt sein, ehrlich, schwach. Das ist Gott wichtig. Und dann dürfen wir wieder Mut fassen und das Vaterunser zuende beten: ŒDenn DEIN ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.

Johanna Seidel, Moosheim