Impuls für Donnerstag, den 7.10.2021

Losung
Erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte.
Ps 86,11

Lehrtext
Lasst euch nicht durch schillernde und fremdartige Lehren verführen.
Hebr 13,9

Impuls für den Tag

Am 7. Oktober 1949 wurde die DDR gegründet. Tag der Republik. Eine Art Namenstag, wenn man so will. Der Tag der Gründung eines Staates, der sich zwar „realsozialistische Volksdemokratie“ nannte, aber alles andere als eine Demokratie war. Viele mussten sich während der 40 Jahre SED-Diktatur fürchten – vor dem Regime, vor den Funktionären und nicht zuletzt vor den eigenen Freunden.
Vielleicht ist es ein Zeichen des Wandels zum Besseren, dass solche Unrechtsstaaten mit der Geschichte vergehen. Ihre Namen muss man nicht mehr fürchten, auch wenn die Geschichten, die sie schreiben, bleiben. Die Furcht vor einem Namen meint aber nicht nur die angstbesetzte Furcht, sondern auch die Ehrfurcht, die mich lehrt, dass jede und jeder gleichermaßen Respekt und Achtung verdient. Als am 3. Oktober 1990 die Freiheitsglocke am Reichstag erklang und die Wiedervereinigung auf den Säulen des sehr guten Grundgesetzes besiegelt war, war das ein historischer Schritt in diese Richtung: „dass ich deinen Namen fürchte“, achte und ehre – deinen und meinen und den des fremden Nachbarn auch. Hielte ich es nun wie der Psalm 86, und liebte Gott – erhielte also mein Herz bei ihm -, bestünde womöglich die Gefahr nicht mehr, dass sich das durch schillernde und fremdartige Lehren wieder ändern könnte. Denn wer Gott liebt, liebt auch die, die Gott liebt: sich selbst und alle anderen.

Pfarrer Sebastian Schirmer aus Bockendorf