Impuls für Samstag, 8.10.22

Losung
Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen. So verkündige ich auch Neues; ehe denn es sprosst, lasse ich`s euch hören. Jesaja 42, 9

Lehrtext
Viele Propheten und Gerechte haben sich gesehnt, zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
Matthäus 13, 17

Impuls für den Tag

Mein erstes Fahrrad war ein blaues Damenrad. Mein geschickter Vater hatte es so montiert, dass ich mit meinen acht Jahren tatsächlich damit fahren konnte. Die Freude hätte riesengroß sein können, wenn, ja wenn das Fahrrad ein gelbes sportliches Klapprad gewesen wäre. Das war seit Jahren mein größter Wunsch. Lange hatte ich auf meinen Geburtstag hin gefiebert und der eine oder andere Hinweis ließ mich hoffen. Und dann das.
Propheten hatten meist die Aufgabe den Menschen unangenehme Nachrichten von Gott zu bringen. Jesaja durfte in diesem Falle dem Volk Israel in Babylon Mut machen. Gott hatte sie nicht vergessen. ER würde sein Volk aus der Verbannung befreien, auch wenn sie das jetzt nicht sahen. Eine alte und doch aktuelle Geschichte. Wie oft sehe, verstehe ich nicht, was mir Mut machen kann, was mir eine andere Perspektive eröffnet. Vielleicht passt es gerade nicht in meinen Plan, vielleicht verunsichert es mich. Und doch ist es gut. Bekomme ich vielleicht Chancen, die anderen verwehrt waren.
Drum meine Bitte: HERR, schenke mir offene Augen und Ohren für die Möglichkeiten, die du mir heute schenkst. Übrigens, mein blaues Fahrrad hat mir viele Jahre gute Dienste geleistet.

Bezirkskatechetin Angelika Schaffrin aus Marbach

Impuls für Freitag, 7.10.22

Losung
Sein Zorn währet einen Augenblick und lebenslang seine Gnade. Den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens ist Freude.
Psalm 30,6

Lehrtext
Wir rühmen uns auch Gottes durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben.
Römer 5,11

Impuls für den Tag

Die Bibelworte sprechen uns zu, dass wir bei Gott und mit Ihm immer wieder neu anfangen können. Egal, wo wir gerade in unserem Leben sind, egal, wie wir gerade sind: Es gibt da keine Vorbedingungen für Gott – einzig die Voraussetzung, dass wir seine Gnade auch annehmen und die Versöhnung auch empfangen wollen.
Tun wir das eigentlich? Verbringen wir nicht unsere meiste Zeit und ungeheuer viel Lebens- energie damit, alles selbst schaffen, planen und richten zu müssen? Aber wo ist dann in so einem aktionistischen Leben noch Platz für Gottes Gnade?
Und ein zweites: Lassen wir uns von Gottes Angebot zur Versöhnung dazu bewegen, selbst versöhnlich zu sein? Sind wir selbst unseren Mit- menschen gegenüber eigentlich gnädig? Angesichts mancher Hartherzigkeit um uns herum habe ich da so meine Zweifelƒ
Wir sind aber von Gott dazu eingeladen und dazu aufgerufen, uns die genannten Fragen täglich neu zu stellen, sie auszuhalten und uns dann auch neu ausrichten zu lassen.
Denn Gottes Gnade ist ja nicht ein Feigenblatt für unseren Lebensstil.

Friedemann Neef (Roßwein)

Impuls für Donnerstag, 6.10.22

Losung
Die Wege des HERRN sind richtig und die Gerechten wandeln darauf; aber die Übertreter kommen auf ihnen zu Fall.
Hosea 14,10

Lehrtext
Redet einander zu und richtet euch gegenseitig auf, wie ihr es ja tut.
1.Thessalonicher 5,11

Impuls für den Tag

Jüngst las ich einen Kriminalbericht des 18. Jahr- hunderts von Friedrich Schiller: „Der Verbrecher aus verlorener Ehre“. Es ist eine Geschichte über das Werden und Vergehen des „Sonnenwirts“ Christian Wolf, der sich aus Liebe und Mittellosigkeit zum Diebstahl verstieg und 3 Mal im Gefängnis landete. Nach dem dritten Aufenthalt, nimmt er sich vor, seine Verbrechen aus Rache und außerdem mit Vergnügen zu begehen. Die Abwärtsspirale dreht sich. Auf dem Höhepunkt seiner Verrohung, entdeckt er aber etwas Hoffnung. Da heißt es: „Er fing an zu hoffen, daß er noch rechtschaffen werden dürfe […]. Auf dem höchsten Gipfel seiner Verschlimmerung war er dem Guten näher, als er vielleicht vor seinem ersten Fehltritt gewesen war.“ Der letzte Satz beeindruckt mich, denn als eine:r der Gerechten zu gelten, ist wahrlich nicht leicht. Niemand ist davor gefeit, nicht doch selbst zu Fall zu kommen. Und manchmal sind die Bedingungen günstig, auch wenn ich nicht die Absicht hege.
Der „Sonnenwirt“ hoffte vergebens. Aber es gibt viele wie ihn. Darum ist die heutige Losung sicher wahr, aber der Lehrtext um so nötiger: „richtet euch gegenseitig auf“ – vielleicht ist die dunkelste Stunde genau die richtige für etwas Licht.

von Pfarrer Sebastian Schirmer aus Bockendorf

Impuls für Mittwoch, 5.10.22

Losung
Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen.
[Jeremia 31,31]

Lehrtext
Sie sind Israeliten, denen die Kindschaft gehört und die Herrlichkeit und die Bundesschlüsse und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen, denen auch die Väter gehören und aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch.
[Römer 9,4-5]

Impuls für den Tag

Wieder einmal sitze ich im Zug und telefoniere. Plötzlich reißt die Verbindung ab. Auf eine gute Verbindung kommt es also an. Und nicht nur beim Telefonieren mit dem Handy gilt das, sondern das gilt für unser ganzes Leben. Gute Verbindungen zu unseren Mitmenschen brauchen wir.
Auf eine besonders lebenswichtige Verbindung kommt es ebenfalls an: die Beziehung zu Gott.
Oft haben die Menschen diesen Bund gebrochen. Aber Gott gibt sein Ziel einer guten Verbindung zu uns Menschen nicht auf. Einen neuen Bund kündigt er durch Jeremia an. In Jesus Christus hat er ihn geschlossen. Beim Abendmahl hat Jesus es seinen Freunden erklärt. Er gab ihnen den Weinkelch zu trinken und sagte: ŒDieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird! Neuer Bund heißt: Gott fängt neu an. Das Alte ist vergeben. Was war, ist versöhnt. Neues kann wachsen. Jesus Christus hat die Verbindung zu Gott wieder heil gemacht. Gott will mit uns neu verbunden sein.
Lassen wir diese Beziehung zu unserem lebendigen Gott niemals abreißen, mehr noch: lasst uns täglich im Gebet, Lobpreis oder beim Lesen SEINES Wortes diese Beziehung erneuern. Amen.

Thomas Meyer aus Roßwein

Impuls für Dienstag, 4.10.22

Losung
Der HERR schafft Recht den Waisen und Witwen und hat Fremdlinge lieb, dass er ihnen Speise und Kleider gibt. Darum sollt ihr auch die Fremdlinge lieben.
5.Mose 10,18-19

Lehrtext
Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.
Matthäus 25,35

Impuls für den Tag

Eine Welle der Hilfsbereitschaft war zu spüren, als die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine zu uns kamen. Viele Menschen haben spontan Wohnungen zur Verfügung gestellt ohne dass der Staat viel eingreifen musste. Nun ist der Alltag eingekehrt und wieder prägt eher die Angst vor Überfremdung das Geschehen.

Das biblische Wort sieht die Sache viel grundsätzlicher und unabhängig vom politischen Tagesgeschehen: Der Fremde bedarf des Schutzes, weil er Geschöpf Gottes ist. Kein Mensch ist Fremder in der Welt Gottes. So hat Israel schon früh ins Stammbuch geschrieben bekommen, was Gott denn erwartet im Verhalten gegenüber Fremden. Und das in einer Zeit, in der noch lange nicht von verbrieften Menschenrechten die Rede war. Und um wie viel mehr sollten wir uns als Christen der Fremden annehmen, die wir um Jesus wissen. Wie ein Ausgestoßener wurde er ans Kreuz geschlagen. Wie fremd muss ihm, dem Sohn Gottes unsere Welt vorgekommen sein? Achten wir auf die großen Zusammenhänge. Gott will, dass wir, die wir als Menschen mit unserem Wesen ihm oft fremd sind, zu seinen Freunden werden. Lasst uns daher auch hier Fremde zu Freunden machen.

Dekan Michael Karwounopoulos/Bad Urach

Impuls für Montag, 3.10.22

Losung
Weh dem, der mit seinem Schöpfer hadert, eine Scherbe unter irdenen Scherben! Spricht denn der Ton zu seinem Töpfer: „Was machst du?“
Jesaja 45,9

Lehrtext
Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Matthäus 6,9-10

Impuls für den Tag

„Es gibt einen Gott und ich bin es nicht!“
Natürlich sind wir nicht Gott. Aber was im ersten Moment nach christlichem Verständnis klar und logisch erscheint, mag im Alltag ganz anders bei uns aussehen. Ist es nicht oft so, dass wir uns als die Macher und Organisatoren fühlen, die scheinbar alles im Griff haben? Brauchen wir da einen Gott, der uns führt und lenkt, ja sogar formt und prägt?

Wenn alles bei uns nach Plan läuft, wähnen wir uns in Sicherheit. Wir haben das Gefühl, alles unter unserer Kontrolle zu haben. Etwas aus den Händen zu geben, dürfte den meisten von uns eher schwerer fallen und Unbehagen bereiten. Aber genau das möchte Gott von uns. Wir sollen ihm vertrauen, dass er es gut mit uns meint und alles unter seiner Kontrolle hat. Sind wir bereit, uns seinem Willen unterzuordnen? Fügen wir uns, auch wenn nicht alle unsere Pläne und Vorstellungen in Erfüllung gehen? Er ist der Herr, der alles im Blick hat – auch jeden von uns persönlich. Gott weiß, was für uns gut ist und was nicht. Hadern wir deshalb nicht, um aus der Schule Gottes oder aus seiner Töpferwerkstatt zu fliehen. Bleiben wir unter der Hand Gottes. Denn er möchte uns brauchbar machen für sein Reich.

Heike Dieken aus Pappendorf

Impuls für Sonntag, 2. Oktober 2022

Losung
Weh dem, der sein Gut mehrt mit fremdem Gut – wie lange wird’s währen?

Lehrtext
Lukas 12,15

Impuls für den Tag

„Money, money, money must be funny in the rich man`s world“. So lauten die Zeilen eines der bekanntesten Lieder von ABBA. Auch in der heutigen Musik geht es nicht selten um Geld, dicke Autos und Status. Geld kann Spaß machen. Geld verschafft uns mehr denn je endlose Möglichkeiten, zu reisen, zu feiern, zu kaufen. Man könnte manchmal oberflächlich annehmen, Geld allein macht glücklich. Und wenn Geld der einzige Weg zum Glück ist, wem kann man`s dann böse nachsehen, wenn er oder sie nicht immer ehrlich ist, wenn es ums Beschaffen von Geld geht? Sei es Diebstahl oder ein kleiner Trick bei den Steuern… Jeder Mensch strebt nach Glück, nicht wenige definieren Glück mit Besitz und Reichtum. In einer Welt, in der die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden, kommen mir Zweifel, ob Geld alles ist, was zählt. Die Losung gibt eine klare Antwort: Nein. Niemand lebt davon, dass er viele Güter hat. Niemand soll andere betrügen, um sein Gut zu vermehren. Denn die Liebe Gottes ist ein viel größerer Reichtum als alle Euros in unseren Portmonnaies. Wo hast du Geld übrig? Wer braucht es dringender als du?
Money can be funny. Aber Gott hat mehr für dich.

von Christian Stoll aus Hainichen

Impuls für Samstag, 1. Oktober 2022

Losung
Die Strafe liegt auf ihm, auf das wir Frieden hätten.
Jesaja 53,5

Lehrtext
Christus hat unsere Sünden selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben.
1. Petrus 2,24

Impuls für den Tag

Jesus selbst hat von sich gesagt: ŒDer Menschensohn ist gekommen zu suchen und zu retten, was verloren ist. Darum hat der Apostel Paulus auch den Tod Jesu am Kreuz als Sühnopfer beschrieben. Aber im Gegensatz zum Sühneopfer des Alten Testaments, bei dem ein Tier geopfert wurde, wird auf Golgatha menschliches Leben für menschliches Leben gegeben. Unschuldiges Leben tritt ein für durch Schuld verwirktes Leben . Der Tod des Sohnes Gottes sühnt die Schuld aller Menschen. Seit dem gilt, was Paulus den Christen in Rom geschrieben hat: ŒEs gibt demnach kein Verdammungsurteil mehr für die, die ganz mit Jesus Christus verbunden sind. Und den Christen in Korinth schreibt Paulus: ŒDen, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm. Darum kann Paulus seinen Mitchristen schreiben, dass sie Œteuer erkauft sind, dass sie Œlosgekauft sind. Ja, dass sie Œerlöst sind. Die befreiende Kraft dessen, was auf Golgatha geschah, beruht darauf, dass wir Menschen dafür weder vorher etwas leisten konnten noch nachher etwas leisten müssen.

Thilo Handschack

Impuls für Freitag, 30. September 2022

Losung
Tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen
ist, und wie eine Nachtwache.

Lehrtext
Seine Barmherzigkeit währet für und für bei denen, die ihn fürchten.
Lukas 1,50

Impuls für den Tag

ŒDie Zeit, die ist ein sonderbares Ding. … so erkannte es einst der Dichter Hugo von Hofmannsthal. Und er hat damit nicht ganz unrecht. Beim Warten auf Weihnachten oder bis zum Ende der Unterrichtsstunde zieht sich für so manchen Schüler die Zeit wie Kaugummi in die Länge. Im Kino oder vor der Spielekonsole ist es genau umgekehrt. Viele Erwachsene bekommen beim Blick in den Terminkalender Panik. Und am Ende eines Tages, einer Woche oder eines Jahres steht regelmäßig die Frage: Wo ist die Zeit nur hin? Andere leiden unter Einsamkeit, Krankheit oder Ängsten und jeder Tag scheint endlos zu sein.
Der Beter des 90. Psalms hat begriffen, wie Gottes Größe auch unseren menschlichen Zeithorizont weit übersteigt. Tausend Jahre wie ein Tag! Das klingt unvorstellbar, macht uns aber auf wunderbare Weise einen wichtigen Halt für unser Leben deutlich. Wie dieses auch gerade abläuft, hektisch oder einsam, chaotisch oder geordnet … Gott steht mit seiner Größe über allem. Wir dürfen uns ihm anvertrauen und sind bei ihm in guten Händen. Zu jeder Zeit! So, wie es Peter Strauch dichtete in einem Lied:
ŒMeine Zeit steht in deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.

Stefan Gneuß (Hainchen)

Impuls für Donnerstag, 29. September 2022

Losung
Josua fiel auf sein Angesicht zur Erde nieder, betete an und sprach: Was sagt mein Herr seinem Knecht? Jos 5,14

Lehrtext

Jesus kniete nieder, betete und sprach: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe! Es erschien aber ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. Lk 22, 41-43

Impuls für den Tag

ŒVon dir lasse ich mir nichts sagen! Oder: ŒDu hast mir gar nichts zu sagen!, sind zwei Aussagen, die immer dann fallen, wenn Menschen ihren eigenen Willen und das, was sie für gut und richtig halten, durchsetzen (wollen). Weder Josua noch Jesus reden so. Ich glaube, es liegt an ihrer besonderen Beziehung zu Gott. Sie haben Gottes segensreiche Wirken an sich an und den Menschen um sie herum erfahren. Josua, dem die Schuhe des Mose anfangs viel zu groß waren, konnte mit Gottes Zuspruch das Gelobte Land einnehmen. Noch bevor Josua darüber nachdenkt, wie das stark befestigte Jericho eingenommen werden kann, spricht Gott ihn durch einen Boten an, hinter dem im wahrsten Sinne des Wortes die himmlischen Heerscharen stehen. Josua lässt sich zur Umsetzung eines Œverrückten Planes raten. Am Ende wird Jericho fallen. Auch Jesus stellt seinen Weg unter die Weisung Gottes. Es kostet ihn und bringt uns das Leben. Wenn Gott so für und mit uns Menschen plant, möchte ich nach dem Willen Gottes für mein Leben fragen. Gott, wo siehst du mich in deinem großen Plan? Ich will hören, was du mir heute sagst.

Diemut Scherzer aus Hainichen