Impuls für Samstag, 21.05.2022

Losung
Wer Geld liebt, wird vom Geld niemals satt, und wer Reichtum liebt, wird keinen Nutzen davon haben.
Prediger 5,9

Lehrtext
Haben wir Nahrung und Kleidung, so soll uns das genügen. Die aber reich werden wollen, geraten in Versuchung und in die Schlingen vieler törichter und schädlicher Begierden.
1.Timotheus 6,8-9

Impuls für den Tag

Das Märchen von der goldenen Gans ist sicher allen gut vertraut: Ein junger Mann muss als drittes Kind seiner Eltern in den Wald zum Holzhacken, bekommt nichts besonderes zum Essen mit, teilt es aber bereitwillig – im Gegensatz zu seinen Brüdern – mit dem grauen Männlein, dass ihn danach fragt. Dafür bekommt der junge Mann eine goldene Gans und ein Abenteuer nimmt seinen Lauf. Als die drei Töchter des Wirtes eine Feder der Gans erhaschen wollen, bleibt die erste daran kleben, die beiden Schwestern hintendrein und als der Pfarrer die Mädchen abhalten will, dem jungen Mann nachzulaufen, bleibt er selbst kleben und an ihm dann der Küster und zwei Bauern. Ein lustiger Aufzug zieht nun durchs Land. Unabhängig davon, wie das Märchen weitergeht, erzählt es bis hier sehr viel davon, wie Menschen sich sehr schnell sogar gefangen nehmen lassen, so dass, was einmal als Lust im Blick war, schnell zur Last werden kann. Darum sprechen wir heute noch von Lastern. Die klugen Menschen der Bibel, wie der Prediger, haben dagegen schon lange erkannt, dass solches Trachten keinen guten Nutzen hat. Also: Warum heute nicht einmal genügsam auf das sehen, was Sie haben und bereitwillig auch von Wenigem teilen?

von Pfarrer Sebastian Schirmer aus Bockendorf

Impuls für Freitag, 20.05.2022

Losung
Meine Schuld ist mir über den Kopf gewachsen; sie wiegt zu schwer, ich kann sie nicht mehr tragen.
[Psalm 38,5]

Lehrtext
Gott hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet.
[Kolosser 2,14]

Impuls für den Tag

In unserer Losung hören wir den Aufschrei von König David und er beschreibt, wie schwer Gottes Züchtigungsmaßnahmen auf ihm liegen und was er an Körper und Seele empfand. Er befürchtet, dass er nicht die Kraft hat, das ganze gerechte Maß der Züchtigung zu ertragen.
Unser Lehrtext dagegen ist wie Balsam für unsere Seelen, wie eine wirkliche und endgültige Befreiung von der erdrückenden Last der Schuld.
Corrie ten Boom wusste, wie wichtig Vergebung ist. In ihrem Buch „Weltreisende im Auftrag Gottes“ schrieb sie, ihr liebstes Bild sei, wie vergebene Schuld ins Meer geworfen werde. „Wenn wir unsere Sünde bekennen, wirft Gott sie in den tiefsten Ozean, sie ist weg – ein für alle Mal! Ich denke, Gott stellt dann ein Schild auf, auf dem steht „Angeln verboten“.“ Wenn Gott unsere Fehler vergibt, dann ist uns wirklich ganz vergeben! Wir müssen unser schändliches Verhalten nicht immer wieder hervorkramen und unsere Schuldgefühle pflegen. „Angeln verboten“ könnte man also auch über unseren Lehrtext schreiben.
„Vergebender Gott, du hast deinen Sohn Jesus gesandt, um mich von Schuld und Sünde zu erlösen. Hilf mir, in der Freiheit der Vergebung zu leben.“

Thomas Meyer aus Roßwein

Impuls für Donnerstag, 19.05.2022

Losung
Hat Gott vergessen, gnädig zu sein, hat er sein Erbarmen im Zorn verschlossen?
Psalm 77,10

Lehrtext
Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade noch viel mächtiger geworden.
Römer 5,20

Impuls für den Tag

Innen an unsere Wohnungstür hängen wir manchmal Klebezettel unter dem Motto „Nicht vergessen“. Zum Beispiel den Mülleimer herauszustellen, wenn Müllabfuhr ist. Oder die Erinnerung, dass ein Paketdienst etwas vorbeibringen wird. Da geht es oft um Kleinigkeiten des Alltags.
Keine Kleinigkeit wäre es allerdings, wenn Gott uns vergessen würde. Das befürchtet der Beter des Psalmes an manchen Stellen seines Lebens. Und diese Furcht ist sehr menschlich. Vielleicht ist er in einer Notsituation, krank oder verfolgt, hoffnungslos und orientierungslos. Und wie oft könnten wir diesen Satz mitbeten? Warum hilft Gott in meiner Krankheit nicht? Warum lässt er mich so im luftleeren Raum – oder sollen wir sagen: an gottverlassenem Ort – hängen?
Doch indem der Beter betend fragt, rechnet er ja doch noch mit Gottes Eingreifen als große und einzige Chance seines Lebens in Not. Dieses Vertrauen trotz aller Dinge, die einem großen Gottvertrauen entgegenstehen mögen, wünsche ich uns heute.

Dekan Michael Karwounopoulos/Bad Urach

Impuls für Mittwoch, 18.05.2022

Losung
Dem HERRN gehört die ganze Welt, auf ein festes Fundament hat er sie gegründet.
1. Samuel 2,8

Lehrtext
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
Johannes 1,1

Impuls für den Tag

Im Wonnemonat Mai präsentiert sich der Frühling von seiner schönsten Seite: steigende Temperaturen, Singvögel jubilieren, Blumen schillern in bunten Farben, Bäume und Sträucher zeigen sich in ihrer Blütenpracht. Gott ist der Ursprung und Schöpfer dieser reichen Vielfalt. Er hat die Welt durch sein Wort ins Leben gerufen. Das konnte auch Hanna aus dem Alten Testament bekennen. Unser heutiges Losungswort stammt aus ihrem Lobgesang. Hanna, die unter Kinderlosigkeit litt, wandte sich in ihrer Not an Gott. Er, der Schöpfer allen Lebens, hatte die Kraft und Macht, Hannas Schicksal zu wenden. Gott machte aus dem Unmöglich ein Möglich und schenkte ihr einen Sohn. Hanna erfüllte ihr Gelübde und brachte Samuel, ihren Sohn, nach der Entwöhnung zum Heiligtum des HERRN zurück. Samuel wuchs beim Priester Eli auf und wurde ein Diener Gottes. Hanna gebar, nachdem sie ihr Versprechen eingelöst hatte,
noch fünf weitere Kinder. Die Geschichte von Hanna führt uns vor Augen, dass Gott über den Umständen steht. Er hat das letzte Wort. Sein Wort hat die Kraft aus dem Nichts etwas Neues hervorzubringen und aus dem Toten Leben zu erwecken. Auch heute. In uns. Öffnen wir uns dafür.

Heike Dieken aus Pappendorf

Impuls für Dienstag, 17.05.2022

Losung
Des HERRN Rat ist wunderbar, und er führt es herrlich hinaus.
Jesaja 28,29

Lehrtext
Christus ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren.
Epheser 2,17

Impuls für den Tag

Ende des 19. Jahrhunderts verlor Hedwig von Redern urplötzlich ihren Vater. Doch damit nicht genug, schließlich brannte auch ihr Hof ab, sodass sie zusammen mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern ihre Heimat verlassen musste.
„Jetzt fällt alles zusammen, es wird kalt und dunkel“, schreibt sie in dieser Situation.
Doch in jener aussichtslosen Lage, dichtet sie ein Lied, das Hoffnung gibt:

„Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl,
das macht die Seele still und friedevoll …
Du weißt den Weg ja doch, du weißt die Zeit,
dein Plan ist fertig schon und liegt bereit …
Du weißt, woher der Wind so stürmisch weht,
und du gebietest ihm, kommst nie zu spät.
Drum wart ich still, dein Wort ist ohne Trug;
du weißt den Weg für mich … das ist genug.“

Auch wenn es auf den ersten Blick manchmal nicht so wirkt: Des Herrn Rat ist wunderbar und er führt es herrlich hinaus.

von Christian Stoll aus Zwickau

Impuls für Montag, 16.05.2022

Losung
Als die drei Freunde Hiobs all das Unglück hörten, das über ihn gekommen war, kamen sie und saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war.
Hiob 2,11-13

Lehrtext
Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
Galater 6,2

Impuls für den Tag

Mich beschäftigen diese drei Freunde, die zunächst ohne große Reden aushalten. Ich will das würdigen. Und es wird im Bibelwort ja auch ausdrücklich festgehalten. Wie lange kann man schutzlos dem Leid ins Gesicht schauen? Muss man nicht auch nach Erklärungen suchen? Muss man nicht auch zu Leitlinien zurückfinden, mit denen man sich aus dem tiefen Betroffen-Sein lösen kann? Ist der Weg, den die Freunde gehen, nicht verständlich nach so langem Schweigen? Ja, nur zu verständlich. Und doch kommen mir Menschen in den Sinn, die ihre festen Grundüberzeugungen hinten angestellt haben und sagten: „Für dich würde ich auch etwas gegen meine feste Überzeugung tun“. Einfach, weil es jetzt dran ist und tun, was die Liebe nahelegt. Mitten im Leben auf Herausforderungen stoßen, die durch nichts zu lösen sind außer durch konkretes Hinwenden, Da-sein und Mit-sein.

Thilo Handschack

Impuls für Sonntag, 15. Mai 22

Losung
Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden.
Joel 3,5

Lehrtext
Petrus spricht von Jesus: In keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.
Apostelgeschichte 4,12

Impuls für den Tag

Aus unserem Leben sind sie überhaupt nicht mehr wegzudenken: Telefone und Smartphones. Kaum zu glauben, dass unsere Vorfahren Jahrtausende lang ohne diese Errungenschaft auskommen mussten – und konnten. Neben manchen Bequemlichkeiten und Spielereien bieten sie vor allem die wichtige Eigenschaft, in einer Notsituation schnell Hilfe alarmieren zu können. Aber auch das modernste Smartphone hilft dann nur, wenn entsprechend der Notlage die richtige Nummer gewählt wird. Beim Verkehrsunfall nützt es wenig, den Notruf der Computerfirma-Hotline anzurufen. Und bei einem Herzanfall könnte die Feuerwehr nicht wirklich weiterhelfen. Die Palette mit Hilfsangeboten für unser Leben ist noch viel reichhaltiger. Für nahezu jedes Wehwehchen und jeden Kummer gibt es Experten. Viele von ihnen schnell erreichbar, meist für viel Geld, nicht selten stecken auch Betrüger und dubiose Anbieter dahinter. Die Losung heute bietet kurz und bündig an: Wer den Namen des HERRN anruft, soll errettet werden. Ein Angebot unter vielen? Und stimmt das überhaupt? Unzählige Menschen haben es schon ausprobiert und erfahren: Gott hält sein Versprechen. Warum also woanders suchen? Nutzen wir den richtigen Notruf!

Stefan Gneuß (Hainichen)

Impuls für Samstag, 14. Mai 22

Losung
Die Barmherzigkeit des Herrn hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.
Klgl 3,22-23

Lehrtext
Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.
2. Kor 4,16

Impuls für den Tag

Auf dem Handwerkermarkt gab es einen Stand mit Steinen. Der zog unsere Kinder magisch an, weil der Steinschleifer jede Menge dreckig und grau aussehender runder Kugeln (Drusen) zum Kauf anbot. Er versprach, dass in ihrem Inneren wunderschöne Kristalle zu finden seien. Wir sollten uns eine Kugel aussuchen und er würde sie mit der Steinsäge für uns öffnen. Die Kinder suchten sich eine aus und warteten gespannt. Am Ende lagen vier geöffnete Steinkugeln in unseren Händen, von denen aber nur eine Kristalle in sich barg. Unsere Kinder wollten am liebsten weitere Kugeln kaufen. Der eine glitzernd leuchtende Kristall hatte ihre Entdeckerfreude geweckt. Haben wir die noch, wenn es um die Entdeckung der Kraft Gottes in unserem Leben geht? Oder haben wir schon aufgegeben, weil es so viele dunkle, schwere Tage in unserem Leben gab? Paulus erinnert uns heute wieder neu, der Kraft Gottes, die jeden Tag neu in unserem Leben wirken möchte, zu vertrauen. Ja, diese Kraft geradezu aktiv zu empfangen, damit wir mit den Klageliedern bekennen können: Es stimmt, Gottes Treue ist groß.

Pfrn Diemut Scherzer aus Hainichen

Impuls für Freitag, 13. Mai 22

Losung
HERR, mein Gott, da ich schrie zu dir, machtest du mich gesund.
Psalm 30,3

Lehrtext
Jesus sprach zu dem Geheilten: Geh hin in dein Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, welch große Dinge der Herr an dir getan und wie er sich deiner erbarmt hat.
Markus 5,19

Impuls für den Tag

Ein Mann schrieb an seine Krankenversicherung: „Zahnarzt Dr. K. hat mir neue Zähne eingesetzt, die alle zu meiner Zufriedenheit ausgefallen sind.“ Was wären wir Deutschen ohne unsere Versicherungen? Ein Gast aus Südamerika, der einige Wochen mit mir hier in Sachsen unterwegs war, stellte bei einer Gelegenheit sinngemäß fest: „Ihr Deutschen habt für alles eine Versicherung! Bei uns ist das anders – wenn wir krank werden, haben wir oft kein Geld, für Ärzte, Medikamente und Behandlungen. Wir können nur beten!“
Wir lieben unsere Sicherheiten. Und wir lieben es, uns gegen alles und jeden Not- Ernst- u. Zwischenfall abzusichern. Die Frage dabei ist nicht so sehr, ob das sinnvoll ist. Sondern die Frage heißt: Von wem oder was erwarte ich meine Hilfe? Wo werfe ich meinen Anker der Hoffnung aus?
Wir sind klug – wenn wir bei aller Vorsorge den nicht vergessen, der wirklich für uns sorgt. Wenn wir auf unseren Durststrecken den suchen, der uns lebendiges Wasser verspricht. Wenn wir in Not und Krankheit nicht verlernen, zu schreien – zu dem, der uns heilen kann – Jesus. Ist er für uns nur die letzte Instanz, wenn nichts mehr geht, oder die erste Adresse bei unserer Zukunftsplanung?

Reinhard Pilz

Impuls für Donnerstag, 12. Mai 22

Losung
Leben und Wohltat hast du an mir getan, und deine Obhut hat meinen Odem bewahrt.
Hiob 10,12

Lehrtext
Von der Geduld Hiobs habt ihr gehört und habt gesehen, zu welchem Ende es der Herr geführt hat; denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer.
Jakobus 5,11

Impuls für den Tag

Glückliche und dankbare Menschen sind eine Wohltat für ihre Umgebung, und glückliche alte Menschen erst recht. In den Seniorenheimen begegnen mir viele alte Menschen und ich beobachte: dankbare Menschen bleiben auch im Alter dankbar und können die Nöte des Alters viel besser ertragen als Griesgrame. Welche innere Haltung ein Mensch in jungen, bewussten Jahren einübt und pflegt, wird auch sein Alter prägen. In unserer Kirchgemeinde gibt es dazu viele fröhliche Beispiele. Ich denke an eine über Hundertjährige. Im Seniorengottesdienst bestätigt sie fast jeden Satz mit einem fröhlichen „Ja, so ist es!“
Nun war Hiob, von dem diese Worte der Losung stammen, noch nicht ganz so alt wie diese Dame. Doch auch ihn hat diese dankbare und vertrauensvolle Bejahung seines Lebens geprägt.
Sein Vertrauen in Gottes Beistand und Führung war auch in Krisenzeiten nicht zu erschüttern.
Er hat es wohl rechtzeitig eingeübt und so erinnert er sich und seine Freunde an die Wohltaten Gottes in seinem Leben.
Ob wir das auch können?

Renate Henke, Pfarrerin in Meißen