Impuls für Montag, 08.11.21
Losung
Gott, wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich, wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach. (Psalm 63,7)
Lehrtext
Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. (1.Korinther 13,12)
Impuls für den Tag
In der Roßweiner Kirche hängt in der Sakristei ein Spiegel an der Wand. Hier können Pfarrerinnen und Pfarrer noch einmal einen Blick hineinwerfen, bevor der Gottesdienst beginnt. Schließlich soll ja das Beffchen richtig sitzen und keine Ecke vom Hemdkragen herausgucken. Sicherlich würde es auch ohne Spiegel gehen. Aber praktisch ist das schon.
Der Blick in den Spiegel ist für viele so alltäglich wie Essen und Trinken. Doch mir ist auch klar: Ein Spiegelbild zeigt nie den ganzen Menschen. Es bleibt vieles verborgen. Sorgen, Ängste, Pläne, Wünsche oder Träume erfasst so ein Spiegel nicht.
So ist es letztlich auch mit Gott. Ich trage von ihm ein Bild in mir. Mein persönliches Gottesbild, das mir hier und da durch den Kopf geht. Doch vieles von Gott bleibt mir verborgen. Manches sehe ich nur unscharf. Einiges übersehe ich sicherlich.
Im 1. Korintherbrief wird das Wechselspiel zwischen dem bekannten und verborgenen Gott im Hohenlied der Liebe beschrieben: Es ist wie bei einem Spiegel. Ich erkenne Gott nur in Bruchstücken. Doch ich kann mir sicher sein. Gott ist für mich da. Er umschließt mich mit seiner Liebe. Auch und besonders in Zeiten, in denen ich Gott kaum erkennen kann. Amen.
Pfarrer Heiko Jadatz (Roßwein)