Impuls für Samstag, 20. August 2022

Losung
Gott spricht: Ich will für Israel wie der Tau sein, dass es blüht wie eine Lilie.
Hosea 14, 6

Lehrtext
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
Johannes 15, 5

Impuls für den Tag

Schon immer hat Tau eine besondere Bedeutung. Auch antike Menschen versuchten ihn vermutlich zu sammeln: auf Steinhügeln in der Ukraine oder in Tauteichen in Südengland und Norddeutschland. Und im Mittelalter versprachen sich manche vom ersten Tau im Mai eine ganz besondere Wirkung, so dass Alchemisten ihn sogar nutzten, um damit Urmaterie herzustellen.
Es ist aber ja auch ein zauberhaftes Tröpfchen. Früh am Morgen, wenn alles schläft, die Sonne noch nicht erwacht, aber der Himmel klar ist und sich leise und zärtlich, kleine Tropfen an Halme und Blätter schmiegen. Kühles Nass, das selbst in Wüsten Tiere und Pflanzen nährt. In Indien heute sogar Menschen, wo in einer sehr trockenen Region, durch eine spezielle Folie, etwa 50 Liter Wasser am Tag von Tau gesammelt werden können. Wunderbar, nicht wahr!?
Ich glaube, so meint Hosea das, wenn er in Gottes Auftrag spricht und Gott durch ihn verspricht, wie Tau zu sein: kostbar, wie der erste Tau im Mai – ein Hauch des ersten Anfangs in der Welt; wert, es aufwendig an Hügeln und in Teichen zu sammeln; leise und zärtlich; wie der Morgen; wie klarer Himmel; wie Wasser in der Wüste.
Auch wenn an manchem Morgen der Tau kommt und an manchem Morgen nicht, er kommt wieder. Ganz sicher.
Mit den erfrischenden Erfahrungen im Glauben ist es gewiss nicht anders.

von Pfarrer Sebastian Schirmer aus Bockendorf