Impuls für Samstag, 22. Januar 2022

Losung
Jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.
Jesaja 9,4

Lehrtext
Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe, auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
Lukas 1,78-79

Impuls für den Tag

Manchmal merke ich gar nicht, dass es Grund zur Freude gibt. Kennen Sie das? Ich höre nur einen Satzfetzen, sehe nur einen Ausschnitt, taste nur einen Teil und denke mir den Rest. Als würden viele Menschen im Dunkeln einen Elefanten tasten: Am Bein fühlt Einer eine Säule, am Schwanz ein Anderer ein Seil, am Rüssel ein Dritter eine Schlange, usw. Letztlich hat keiner dieser Tastenden recht, aber der Ausschnitt kann mich schnell zu Angst oder Ärger veranlassen, obwohl ich mich doch eigentlich freuen oder staunen könnte.
In der Losung verhält es sich ähnlich. Es ist ein großer Jubel ausgebrochen beim Propheten Jesaja, der im Vers 4 nicht gleich so klingt. Doch vorher heißt es: Finsternis wird Licht, Jubel wird laut und große Freude, wie über reiche Beute, Joche werden gebrochen und eben auch dröhnende Stiefel und blutgetränkte Mäntel verbrannt; ein Weg des Friedens steht an, denn „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben […] und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst […].“
Tja, oft merke ich gar nicht, dass es Grund zum Jubel gibt; dass das Licht aus der Höhe über mir aufgeht. Und dennoch ist es da. Ich wünsche uns diesen Blick für das Ganze und das Licht aus der Höhe, über den manchmal dunklen Details.

Pfarrer Sebastian Schirmer aus Bockendorf