Impuls für Sonntag, 19.6.22

Losung
Freigebige werden immer reicher, der Geizhals spart sich arm.
Sprüche 11,24

Lehrtext
Paulus sprach: Ich habe euch in allem gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen muss im Gedenken an das Wort des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.
Apostelgeschichte 20,35

Impuls für den Tag

„Das Gold des Hasen“ heißt eine kleine, noch gar nicht so alte Fabel von Martin Baltscheit. Sie beginnt mit dem Tod eines reichen Hasen, der sich aus Angst vor dem Verlust seines Reichtums allein in einem gesicherten Haus verschanzte. Als der Hase nun gestorben war, entbrannte ein Wettstreit um sein Vermögen: Laut Testament sollte der größte Angsthase des Waldes zum Erbe werden. Nacheinander bekennen die Tiere ihre Ängste, bis sich – zur großen Überraschung aller – der Wolf als größter Angsthase zu erkennen gibt. Eine raffinierte Täuschung, die unerkannt bleibt. Der Wolf erbt das Vermögen des Hasen und zieht in die Festung ein. Doch die Freude über die erfolgreiche Täuschung und den schier unermesslichen Besitz währt nur kurz. Denn die Angst vor dem Verlust seines neuen Besitzes ergreift den Wolf nach und nach immer stärker und macht ihn einsam und unglücklich.
Eine alte Weisheit, neu beschrieben und bebildert.
Schon die Bibel weiß darum und schreibt nicht nur in ihren Sprüchen davon, dass Gier und Geiz das Leben nachhaltig beeinflussen, während in der Freigebigkeit – auch wenn sie wohl enttäuscht werden kann – der weit größere Gewinn, nämlich wahrer Reichtum, liegt.

von Pfarrer Sebastian Schirmer aus Bockendorf