Impuls für Sonntag, 23. Oktober 2022

Losung
Gott spricht zum Frevler: Was redest du von meinen Geboten und nimmst meinen Bund in deinen Mund, da du doch Zucht hassest und wirfst meine Worte hinter dich?
Psalm 50,16-17

Lehrtext
Wer sich aber vertieft in das vollkommene Gesetz der Freiheit und dabei beharrt und ist nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter, der wird selig sein in seinem Tun.
Jak 1,25

Impuls für den Tag

Diese Worte sollten uns besorgt machen: Einerseits über uns selbst – tragen wir nicht oft Gottes Gebote bloß als Fassade vor uns her und versäumen es dahinter, auch danach zu leben – vergessliche Hörer und sehr selten auch Täter des Wortes? Und andererseits: Üben wir genug „Unterschei- dung“ (wie die Alten das nannten), um die zu entlarven, die aus allen möglichen Ecken sehr „christlich“ hervorkriechen und damit nur ihr krudes Weltbild, ihren Hass und ihre Machtgelüste tarnen wollen? Lassen wir uns nicht auch einreden, dass „Freiheit“ bedeute, tun und lassen zu können, was man will – auf Kosten unserer Nächsten und der ganzen Welt? Damit sich solche Begriffe eben nicht ins Sinnlose verselbstständigen, braucht es, brauchen wir die rechte Ausrichtung, wie sie uns der Wochenspruch des Jeremia weist: „Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.“
Von Gott her kommt alles, was wir dankbar erwarten dürfen. Blicken wir doch dazu auch einmal in den Spiegel von Paul Gerhardts Wochenlied EG 324: Die 18 Strophen auf der Zunge zergehen zu lassen, würde sich lohnen…

Friedemann Neef (Roßwein)