Impuls für Dienstag, 19. September 2023

Losung
Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsere Zuversicht.
Psalm 62,9

Lehrtext
Es begab sich aber zu der Zeit, dass Jesus auf einen Berg ging, um zu beten; und er blieb über Nacht im Gebet zu Gott.
Lukas 6,12

Impuls für den Tag

Manche Menschen haben in ihrer Wohnung so eine spezielle Kiste. Dort kommt alles hinein, wofür man gerade keinen anderen Platz findet. Mit der Zeit sammelt sich viel darin an. Vielleicht sind ja unsere Herzen wie so eine Kiste. Das Herz füllt sich mit der Zeit mit allem Möglichen, wofür man gerade keinen anderen Platz findet. Trauer, Wut, Ärger, Freude, Lust, Liebe, Frust, Enttäuschung, Mut, Übermut… das alles ist ja da und sucht seinen Platz im Leben. Aber wo soll es hin? Also findet alles seinen Weg ins Herz. Die Losung für heute macht uns Mut, das alles vor Gott auszuschütten. Auch das stelle ich mir so vor wie beim Ausschütten einer gefüllten Kiste. Das macht Unordnung, ist laut und schmutzig. Aber die Kiste ist danach leer. Was drinnen war kann aussortiert und geordnet werden. Im Blick auf Gott deute ich es so: Er erwartet nicht immer gut formulierte Worte von uns, mit denen wir ihm reflektiert unser Leben erklären. Es darf aus uns herausfallen wie aus einer Kiste. Und das Schöne ist: Was zum Vorschein kommt, ist bei ihm gut
aufgehoben und er ordnet es mit uns. Amen.

Jörg Matthies, Marbach

Impuls für Montag, 18. September 2023

Losung
Siehe, alle Menschen gehören mir. (Hesekiel 18,4)

Lehrtext
Ich bitte euch, vor Gott einzutreten für alle Menschen in Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung.
(1.Timotheus 2,1)

Impuls für den Tag

In italienischen Städten stehen die Kirchentüren meist weit offen. Ich kann einfach hineingehen und Platz nehmen. Da ich mir sehr gern Kirchen ansehe, nutze ich fast immer die Gelegenheit. Drinnen ist es angenehm kühl. Ich kann den Kirchenraum auf mich wirken lassen und interessante Dinge entdecken. Nun ist eine Kirche ja kein gut klimatisiertes Museum, sondern ein willkommener Ort für meine Gebete … für eine Zeit mit Gott. Dafür brauche ich nicht viel. Die Stille in der Kirche und die besondere Stimmung reicht mir aus. Aber meistens zünde ich für mein Gebet so eine kleine Kerze an, die so oft in italienischen Kirchen angeboten werden. So flackert sie für meinen Dank und meine Bitte auch noch dann, wenn ich schon weitergezogen bin.
Das ist eine Form von vielen Gebeten, die Menschen zu Gott sprechen. Doch ganz egal, ob ich in einer Kirche eine Kerze für mein Gebet leuchten lasse oder einfach im Zugabteil für einen Moment die Hände falte. Ich weiß: Gott hört mein Gebet! Meine Bitten und Danksagungen leuchten vor Gott auf wie das kleine Licht in der dunklen Kirche.

Pfr. Heiko Jadatz (Roßwein)

Impuls für Sonntag, 17.9.23

Losung
Kein Mensch im Land wird noch klagen, er sei von Krankheit und Schwäche geplagt; denn die Schuld des Volkes ist vergeben.
Jesaja 33, 24

Lehrtext
der Hölle.
Offenbarung 1, 17-18

Impuls für den Tag

„Fürchte dich nicht!“, 124 mal soll diese Aufforderung in der Bibel stehen. Ich habe es nicht nachgeprüft, aber ich kenne einige Stellen. Im Alten Testament ermuntert Gott Jakob: „Fürchte dich nicht, nach Ägypten zu ziehen, ich will dich zum großen Volk machen.“ Ähnlich ist es mit Josua der das Volk Israel ins verheißene Land führen soll. Der Prophet Jesaja verkündet: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.“ Nicht zu vergessen der Engel bei Maria, den Hirten und später den Frauen am Grab. Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel. Immer dann, wenn Menschen neue Wege beschreiten, in schwierigen, unklaren Situationen stecken, Angst und Versagen übermächtig werden. Ich kenne Menschen, die haben in ihrem Leben viel Schweres erlebt, manches unvorstellbar. Trotzdem strahlen sie eine tiefe Zufriedenheit und Stärke aus und ermutigen damit noch andere. Viele von ihnen, das weiß ich, leben aus diesem: „Fürchte dich nicht.“ Sie vertrauen darauf und haben es wohl auch erfahren: Dort wo wir an unsere Grenzen kommen, geht es für Gott gerade mal los. Dieses Grundvertrauen ist ein großes Geschenk und ein erster Schritt aus mancher Krise und auf neue Wege.

Bezirkskatechetin Angelika Schaffrin, Marbach

Impuls für Samstag, 16.9.23

Losung
Du führst, Herr, meine Sache und erlöst mein Leben.
Klagelieder 3,58

Lehrtext
Christus hat euch ein Vermächtnis hinterlassen, damit ihr seinen Spuren folgt. Er schmähte nicht, wenn er geschmäht wurde, er drohte nicht, wenn er leiden musste, sondern stellte es dem anheim, der gerecht richtet.
1.Petrus 2,21.23

Impuls für den Tag

Geht es Ihnen auch so: Diese Erinnerung scheint doch völlig unzeitgemäß? Hören wir nicht heute alltäglich, dass man sich vielmehr durchsetzen muss, sich behaupten soll? Das lernen schon unsere Kinder. Und manche von ihnen wachsen auch in die Empörungshaltungen hinein, die man u.a. montags auf den Strassen wahrnimmt, wo Menschen „es satt haben“, hinausschreien oder -tröten, dass „es reicht“, ihre vermeintlichen oder tatsächlichen „Rechte“ einfordern. Entspricht das nicht eher unserem Zeitgefühl? Und da sollen wir nicht einmal zurückhadern, wenn man uns angreift; nicht den wenigstens kräftig zusammenstauchen, der uns zu nahe tritt? Das ist doch nur allzu menschlich!?
An solchen Stellen merke ich, wie beängstigend klein mein Glaube ist. Immer wieder ertappe ich mich dabei, alles selber in die Hand nehmen zu wollen. So aber rechne ich oft eben nicht tatsächlich mit Gott. Ich kenne die Zusammenhänge gar nicht und pfusche Ihm ins Handwerk, wenn ich z.B. kleinlich Gleiches mit Gleichem vergelte.
Ach, Herr, erlöse mich doch aus all‘ meinen Verkrampfungen, damit ich Dich meine Sache führen lasse.

Friedemann Neef, Roßwein

Impuls für Freitag, 15.9.23

Losung
Mein Herz wendet sich gegen mich, all mein Mitleid ist entbrannt. Ich will nicht tun nach meinem grimmigen Zorn. Denn ich bin Gott und nicht ein Mensch, heilig in deiner Mitte.
Hosea 11,8.9

Lehrtext
Jesus spricht: Ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt rette.
Johannes 12,47

Impuls für den Tag

Jürgen Werth schrieb 1988 ein inzwischen weithin bekanntes Lied. Johannes Nitsch gab die Melodie dazu: „Wie ein Fest nach langer Trauer, wie ein Feuer in der Nacht. Ein off’nes Tor in einer Mauer, für die Sonne auf gemacht. Wie ein Brief nach langem Schweigen, wie ein unverhoffter Gruß. Wie ein Blatt an toten Zweigen, ein-ich-mag-dich- trotzdem-Kuss. […]
Wie ein Regen in der Wüste, frischer Tau auf dürrem Land. Heimatklänge für Vermisste,
alte Feinde Hand in Hand. Wie ein Schlüssel im Gefängnis, wie in Seenot – Land in Sicht. Wie ein Weg aus der Bedrängnis, wie ein strahlendes Gesicht. […]
Wie ein Wort von toten Lippen, wie ein Blick der Hoffnung weckt. Wie ein Licht auf steilen Klippen,
wie ein Erdteil neu entdeckt. Wie der Frühling, wie der Morgen, wie ein Lied, wie ein Gedicht. Wie das Leben, wie die Liebe, wie Gott selbst, das wahre Licht.
So ist Versöhnung, so muss der wahre Friede sein.
So ist Versöhnung, so ist vergeben und verzeih’n.“
So ist Gottes Herz gestrickt. Und wessen Herz voll Mitleids entbrennt, so dass es Versöhnung sucht, spürt vielleicht – heilig, mittendrin: Gott.

Sebastian Schirmer, Leipzig

Impuls für Donnerstag, 14.9.23

Losung
Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.
[Psalm 103,13]

Lehrtext
Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!
[Matthäus 7,11]

Impuls für den Tag

Der ganze Psalm 103, der mit „Das Hohelied der Barmherzigkeit Gottes“ überschrieben ist, enthält nur Lob. Es geht um Gnade und Barmherzigkeit. Im Hauptteil, in dem sich auch unsere heutige Losung befindet, wird besonders dieses Loblied von der Gnade Gottes in wunderbaren Bildern und Vergleichen beschrieben, heute durch das Bild des liebenden Vaters zu seinem Sohn.
Liebender Vater – nicht alle können das so nachvollziehen und haben schmerzlichste Erfahrungen in ihrer Vater-Kind-Beziehung erleben müssen. Und so ist Gott?
Ich denke, alle kennen gute Vater-Kind-Geschichten und sei es aus irgendwelchen Filmromanzen. Und diese muss man sich vorstellen, nur noch viel liebevoller, als man je erahnen kann.
Eine Person die immer hinter mir steht, um mich aufzufangen, wenn ich falle, einer, der mich so liebevoll ansieht, dass mir ganz warm ums Herz wird, einer der mir faire, nachvollziehbare Rat- schläge gibt, einer der meine Fehler und Unfähig- keiten kennt und sogar VERGIBT, einer der meine kaputte Seele heilen kann, das ist unser lebendiger Vater im Himmel, der sich über uns erbarmt und spricht: Du bist mein geliebtes Kind. Amen.

Thomas Meyer aus Roßwein

Impuls für Mittwoch, 13.9.23

Losung
Ich will dich in der Gemeinde rühmen, HERR.
Psalm 22,23

Lehrtext
Jesus betet für seine Jünger: Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, auf dass sie eins seien, wie wir eins sind.
Johannes 17,22

Impuls für den Tag

Wenn ein siegreicher römischer Feldherr in einem Triumphzug in die Stadt Rom zurückkam, war auf seinem Wagen auch ein sogenannter „Staatssklave“.
Er hielt die ganze Zeit einen Lorberkranz über das Haupt des Triumphators. Alle Ehre kommt in diesem Augenblick dem siegreichen Feldherrn zu.
Wie ist das bei Gott? Nach der heutigen Losung scheint er mitten in der Gemeinde zu sein. Nicht als abgehobener Weltenherrscher tritt er in dieser Welt auf, sondern als einer, der in der Gemeinde und in der Gemeinschaft von Menschen geehrt werden will. Das weiß der Beter des alten Testaments allzu gut. Er will Gott aus freien Stücken die Ehre und auch sein Leben schenken.
Und wir? Wir sind als Menschen keine Sklaven Gottes, sondern seine Kinder. Das hat Jesus seinen Jüngern und uns deutlich gemacht.
Als solche dürfen wir heute Gott loben und ihm die Ehre geben. In seiner Nähe dürfen wir stehen und ihm vertrauensvoll sagen, was uns bewegt. Und ich weiß, sein Herz wird es auch bewegen, was mir als Mensch auf dem Herzen liegt.

Dekan Michael Karwounopoulos/ Bad Urach

Impuls für Dienstag, 12.9.23

Losung
Der HERR spricht: Ihr habt gesehen, wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht.
2.Mose 19,4

Lehrtext
Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.
Hebräer 10,35

Impuls für den Tag

2022 veröffentlichte die Universität Bielefeld eine große Vertrauensstudie. Zielgruppe waren Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren.
Das Ergebnis: Junge Menschen haben immer weniger Vertrauen. So vertrauen zwei Drittel ihren Mitmenschen nicht, ein Viertel hat sehr wenig Selbstvertrauen und auch das Vertrauen in die Medien, öffentliche Einrichtungen und die Regierung nimmt ab. Besorgniserregend ist, dass junge Menschen auch immer empfänglicher werden für Verschwörungsideologien.
Parteien wie die AfD nutzen diese Misstrauenshaltung und öffnen sie für menschenverachtende Haltungen.

Wo ist es hin unser Vertrauen und wie bekommen wir es wieder zurück?
Gott sehnt sich so sehr nach unserem Vertrauen. Heute fordert er uns auf, es nicht wegzuwerfen. Ich glaube, er fordert uns auch auf, mit einem gesunden Vertrauen auf unsere Mitgeschöpfe zuzugehen.
Denn entgegen einem verbreiteten Sprichwort ist Vertrauen manchmal vielleicht sogar besser als Kontrolle.

Christian Stoll aus Rostock

Impuls für Montag, 11.9.23

Losung
Besser ist es, beim Herrn Zuflucht zu suchen, als Menschen zu vertrauen.
Psalm 118,8

Lehrtext
Bei meinem ersten Verhör stand mir niemand bei, sondern sie verließen mich alle. Es sei Ihnen nicht zugerechnet. Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich.
2. Timotheus 4,16-17

Impuls für den Tag

Je älter wir werden, umso mehr haben wir auch erfahren, dass das menschliche Miteinander gar nicht so einfach ist. Menschliche Beziehungen sind zerbrechlich. Es gibt Vieles, was Menschen einander antun und womit sie einander verletzen können. Dennoch kann es gut sein einem Menschen zu vertrauen. Viel besser ist es jedoch dem zu vertrauen, der mich bis in mein Innerstes kennt, der mich versteht. Der mir seine Liebe schenkt, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten. Der mich trägt und hält, gerade auch in den schweren Zeiten meines Lebens. Der zu mir steht, auch wenn ich Fehler gemacht habe. Gott ist unfehlbar, anders als ein Mensch, dessen Verhalten sich oft schwer einschätzen lässt oder unzuverlässig ist. Diese Einsicht hilft mir auch, gelassener mit meinen Mitmenschen umzugehen. Wie ich selbst nicht perfekt bin und in meinem Leben schon öfter das Vertrauen anderer enttäuscht habe, so sind meine Nächsten auch fehlbare Menschen. Das Vertrauen auf den, der immer zu uns hält, kann uns verbinden und ein gutes Miteinander fördern.

Thilo Handschack

Impuls für Sonntag, 10.9.2023

Losung
Gott hat mich wachsen lassen in dem Lande meines Elends.
1. Mose 41,52

Lehrtext
Wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung.
Römer 5,3-4

Impuls für den Tag

Kennen Sie Cyriacus Schneegass? Er war Pfarrer und Liederdichter in Thüringen im 16. Jahrhundert. Keine leichte Zeit, Kriege, Krankheiten, Bauernaufstände. Zwei seiner Kinder starben zeitig. Ein bis heute beliebtes Lied, das Schneegass dichtete: ŒIn dir ist Freude in allem Leide.
Eine merkwürdige Behauptung! Unzählige Dinge gibt es, die Leid bringen: Menschen enttäuschen uns, Beziehungen zerbrechen, eigenes Versagen. Probleme ohne Ausweg, Krankheiten, Arbeitslosigkeit. Noch viel mehr könnte man aufzuzählen. Wie soll man in solchem Leid auch noch Freude finden?
Eine Antwort darauf geben Losung und Lehrtext. Diese Verse müssen Schneegass damals beim Dichten sehr wichtig gewesen sein. Wie tief unser Leid auch ist: Gott ist bei uns. Er mutet es uns zu, damit wir lernen und gestärkt daraus hervorgehen. Jeder Sportler oder Reha-Patient weiß, Training ist mit Mühen verbunden. Aber notwendig.
Bitten wir Gott für uns und für Menschen, die gerade Leid aushalten müssen, um Lichtblicke und Freude darin. Vielleicht kann dabei auch dieses Lied ŒIn dir ist Freude helfen. Die Melodie stammt übrigens von einem italienischen Tanzlied! Sie möchten es nun singen? Im Gesangbuch Nummer 398.

Stefan Gneuß, Hainichen