Impuls für Mittwoch, 18.10.23

Losung
Ich weiß, dass der HERR des Elenden Sache führen und den Armen Recht schaffen wird.
Psalm 140,13

Lehrtext
Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer.
Lukas 6,20

Impuls für den Tag

Ein herausforderndes Politikum, diese Verse! Denn sie sagen ganz klar, dass Gott mit seiner Gegenwart (und also auch Seiner ganzen Macht) bei denen ist, mit denen wir uns meist eher nicht sozialisieren wollen. Denen dagegen, die als gesellschaftlicher Richtwert gelten, die sich durchgesetzt, gut etabliert, die ausgesorgt und sich allseits versichert haben, gelten Weherufe, die Jesus im Verlauf seiner „Feldrede“ im Lukasevangelium ausbringt: Muss uns das nicht auch in den Ohren klingeln? Gerade werden wieder Maßnahmen ersonnen, Menschen von unseren reichen Ländern effizienter fernzuhalten, die gefährliche Fluchten aus ihrem Elend wagen; sie besser loswerden zu können. PolitikerInnen, die das propagieren, erfreuen sich steigender Wählergunst – aus Angst, unseren vergänglichen Reichtum zu teilen; weil wir krampfhaft festhalten wollen, was uns vermeintlich zusteht; weil wir das Fremde instinktiv ablehnen. Dabei ist die Geschichte des Volkes Israel, die des Christentums immer eine Geschichte des Fremdseins gewesen. Und eine Parabel dafür, dass Gott uns gerade in den Menschen begegnen will, die nicht in unser Raster passen. Ihr Elend ist eine Anfrage an uns alle!

Friedemann Neef, Roßwein

Impuls für Dienstag, 17.10.23

Losung
Der Herr hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einem Stein stoßest.
Psalm 91,11-12

Lehrtext
Der Engel des Herrn erschien dem Josef im Traum und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir’s sage.
Matthäus 2, 3

Impuls für den Tag

Tja, schön wäre es, denke ich beim Lesen der Losung. Oft habe ich es auch schon anders erlebt. Menschen stolpern, fallen hin, manche stehen leider nie wieder auf oder hinken ein Leben lang. Wo sind da die Engel? Engel sind Boten Gottes. Zum Beispiel Menschen, die zum richtigen Zeitpunkt für mich da sind. Die das Richtige sagen und mich verstehen. Sie haben keine Flügel und sehen aus wie du und ich. Einen solchen Menschen durfte ich in Thüringen kennen lernen, Julie. Sie war meiner Schwester eine große Hilfe und trotz eigener Einschränkungen immer da. Leider haben wir uns nur sporadisch getroffen und wenig miteinander gesprochen. „Wir haben ja noch Zeit!“ Ich wusste, da ist jemand in der Nähe meiner Schwester, wenn ich aufgrund der Entfernung nicht schnell da sein kann. Ich denke sie war kein Christ, aber sie hat die christliche Nächstenliebe gelebt. Warum sollten solche Menschen nicht auch Engel – Boten Gottes – sein? Gott lässt uns unsere eigenen Fehler machen, aber er bleibt in Reichweite. Wenn wir schwanken, ist er da zum Festhalten oder er schickt uns einen Engel. Leider ist Julie vor 2 Wochen an Lungenkrebs gestorben.
Gott nehme sie in seinen Armen auf!

Cathrin Vogel, Schlegel

Impuls für Montag, 16.10.23

Losung
Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.
Ps 103,10

Lehrtext
Vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.
Eph 4,32

Impuls für den Tag

Bertolt Brecht schrieb 1951 ein Gedicht mit dem Titel „Die Bitten der Kinder“:

Die Häuser sollen nicht brennen.
Bomber soll man nicht kennen.
Die Nacht soll für den Schlaf sein.
Leben soll keine Straf‘ sein.
Die Mütter sollen nicht weinen.
Keiner sollt töten einen.
Alle sollen was bauen.
Da kann man allen trauen.
Die Jungen sollen’s erreichen.
Die Alten desgleichen.

So bitten Kinder, die selbst solche Erfahrungen machen mussten. Und es gibt sie heute noch. Leider. Ein Blick zu den Kriegsschauplätzen, auch den aktuell heiß entbrannten, macht das deutlich. Aber es sollte diese Bitten nicht geben müssen – schon gar nicht von Kindern. Natürlich soll die Nacht für den Schlaf sein können und leben keine Strafe sein müssen – gar nicht. Und ich will glauben, dass es möglich ist, solche Bitten auszumerzen. Die Propheten sprechen davon; die Psalmen hoffen darauf; und die Briefe der ersten Christen glauben mit: Wer Vergebung übt, könnt‘ es erreichen. Die Jungen vielleicht. Die Alten desgleichen.

Sebastian Schirmer, Leipzig

Impuls für Sonntag, 15. Oktober 2023

Losung
Der Gerechte erkennt die Sache der Armen.
Sprüche 29,7

Lehrtext
Wenn du ein Mahl machst, so lade Arme, Verkrüppelte, Lahme und Blinde ein, dann wirst du selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten.
Lukas 14,13-14

Impuls für den Tag

Unsere heutige Losung stammt mal wieder aus dem Buch der praxisnahen Sprichwörter. Der Spruch besagt, dass ein gerechter Mensch die Bedürfnisse der Armen erkennt und sich für sie einsetzt.
Hierzulande nennen wir einen Menschen, den wir besonders schätzen, selten „einen Gerechten“ oder „eine Gerechte“. Wir sagen dann lieber „Das ist ein prächtiger Mensch.“ Oder er oder sie ist „eine herausragende Persönlichkeit“, „ein Vorbild im Glauben“ oder ganz schlicht „Das ist ein guter Mensch“.
All das, aber auch noch viel mehr, umfasst der Begriff des oder der „Gerechten“ im jüdischen Glauben. Der Begriff ist dort viel umfassender als in unserer Kultur. Ein Gerechter ist jemand, der sich für das Wohl aller Menschen und sich für Gerechtigkeit einsetzt. Und hier sind heute auch wir persönlich angesprochen, uns für die Bedürfnisse der Armen und für Gerechtigkeit einzusetzen.
Unser Lehrtext zeigt uns eine Möglichkeit, wie wir in der Nachfolge Jesu handeln können. Es geht darum, anderen zu helfen und nicht darum, eine irdische Belohnung zu erhalten. Und je geringer der Bruder ist, umso mehr kommt durch ihn Christus und besucht uns persönlich. Amen.

Thomas Meyer aus Roßwein

Impuls für Samstag, 14. Oktober 2023

Losung
Sei du selbst mein Bürge bei dir – wer sonst soll für mich bürgen?
Hiob 17,3

Lehrtext
Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt.
Römer 8,34

Impuls für den Tag

Bürgschaften, die nicht mit Geld hinterlegt waren, haben mit zu den großen Finanz- und Wirtschaftskrisen der modernen Welt geführt. Da steht jemand oder eine Organisation für etwas ein und kann am Ende nicht bezahlen. Im Grunde ist das ein Versprechen, das nicht gehalten werden kann. So etwas gibt es oft unter Menschen: Erwartungen werden geweckt – und am Ende nicht erfüllt.
Hiob war ein frommer Mann. Er kannte die Welt und kannte Gott. Das hat ihn in den Krisen seines Lebens veranlasst, nicht auf die Zusage von Menschen, sondern auf Gott zu setzen. Die Bibel erzählt uns die Geschichte eines Menschen, der dadurch, dass er Gott bedingungslos vertraut hat, so manches verloren hat. Am Ende der Geschichte wird er aber belohnt. Oft scheint solch eine Gotteserfahrung nicht viel mit der Realität unseres Lebens zu tun zu haben. Oder sehen wir vielleicht das Ende noch nicht? Die Botschaft von Jesu Auferstehung denkt aber ganz vom Ende her. Am Ende nach diesem Leben wird es auf jeden Fall gut für den, der ihn zum Bürgen und Anwalt hat. Das sind keine leeren Versprechen. Das ist Verheißung.

Dekan Michael Karwounopoulos/ Bad Urach

Impuls für Freitag, 13. Oktober 2023

Losung
Gott macht’s, wie er will, mit dem Heer des Himmels und mit denen, die auf Erden wohnen. Und niemand kann seiner Hand wehren noch zu ihm sagen: Was machst du?
Daniel 4,32

Lehrtext
Beugt euch demütig unter die starke Hand Gottes, damit er euch zu seiner Zeit erhöhe.
1.Petrus 5,6

Impuls für den Tag

Frage des Tages: Was haben Silvio Berlusconi, Cristiano Ronaldo, Coco Chanel, Falco, Steve Jobs, Donald Trump und Wladimir Putin gemeinsam?
Klar, sie sind oder waren alle berühmte Persönlichkeiten. Aber ihnen ist noch etwas gemeinsam: Allen wird eine starke narzisstische Neigung nachgesagt. Sie alle fielen und fallen nicht gerade mit Bescheidenheit auf, sondern eher mit Selbstüberschätzungen und einer ausgeprägten Selbstinzenierung.
Vielleicht hast du Menschen mit ähnlichen Charakterzügen in deinem Umfeld. Bei wenigen Menschen ist Narzissmus so ausgeprägt, wie bei oben aufgeführten Beispielen. Trotzdem habe ich das Gefühl, wir Menschen wollen um der Anerkennung willen manchmal gerne Gott spielen.
Die Losung von heute ruft uns zu Demut auf. Wir sollen Gott Gott sein lassen. Und wenn wir da einen über uns wissen, dann kann und soll uns das vor Überheblichkeit schützen. Der, der im Himmel ist erdet uns sozusagen. Und der Lehrtext verspricht uns: zur rechten Zeit wird er uns erhöhen.

Christian Stoll aus Rostock

Impuls für Donnerstag, 12.10.2023

Losung
Steh mir bei, HERR, mein Gott! Hilf mir nach deiner Gnade.
Psalm 109,26

Lehrtext
Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, rette mich! Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
Matthäus 14,30-31

Impuls für den Tag
Die heutige Losung thematisiert die Gnade Gottes und unsere Bitte darum. Seine Gnade soll unsere Rettung sein. Seine Gnade ist grenzenlos. So stehen wir im Leben häufig vor für uns unüberwindbar scheinenden Problemen und glauben, nicht das nötige Verständnis bei unseren Mitmenschen zu finden. Nicht so jedoch bei unserem Herrn Jesus Christus. Zu ihm können wir stets kommen und stets bei ihm Zuflucht finden. Im Lehrtext wird beschrieben, dass Petrus‘ Angst, ausgelöst durch den starken Wind über dem See Genezareth, ihn an Gottes Gnade zu ihm zweifeln lässt. Dennoch zeigt er uns, wie wir Christen uns verhalten sollen. Er kehrt nicht um und sucht Hilfe bei seinen Kameraden oder beginnt damit, sich in Panik selbst retten zu wollen. Er blickt auf Jesus und bittet ihn um Hilfe. Und Jesus? Er streckt seine Hand aus, um ihn zu ergreifen und rettet ihn. So wird Jesus auch uns aus aller Gefahr, jeder ausweglos scheinenden Situation und Ungewissheit retten, wenn wir nur den Mut aufbringen, ihn um Hilfe zu bitten.
Lasst Gottes Gnade auch unsere Rettung sein und lasst uns zulassen, dass er uns nach dieser hilft.

Marie Wolf, Dresden

Impuls für Mittwoch, 11. Oktober 2023

Losung
IHERR, du bist der Armen Schutz gewesen in der Trübsal, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der Hitze, wenn die Tyrannen wüten.
Jesaja 25,4

Lehrtext
Immerfort werden wir, die wir doch leben, um Jesu willen in den Tod gegeben, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar werde.
2.Korinther 4,11

Impuls für den Tag

Armut, Trübsal, Ungewitter, wütende Tyrannenƒ
Da hat man nun beim Lesen der Tageslosung etwas Aufbauendes erwartet. Und was findet man? Schockierende Dinge in geballter Ladung, die alles andere als Mut machend sind. Sollte Gott uns denn nicht eigentlich vor solchen Katastrophen bewahren? Warum tut er es so oft nicht? Im Lehrtext setzt der Apostel Paulus sogar noch eins drauf: Immerfort werden wir in den Tod gegeben. Warum?
Ehrlich müssen wir zugeben: Eine erlösende Antwort gibt es nicht. Zumindest noch nicht. Denn die kann allein Gott geben. Man spürt diese Antwort mitunter im Nachhinein. Spätestens aber einmal bei Gott im Himmel. Bis dahin aber leben wir in einer zwar wunderschönen aber nicht heilen Welt. Zu dieser Welt und diesem Leben gehört leider auch viel Schweres. Mitunter unvorstellbar Schweres.
Doch wenn wir bei diesen Gedanken stehenbleiben, haben wir die Losung nur halb gelesen. Schutz, Zuflucht, Schatten … Gott hat geholfen und getragen. Durch die Katastrophen hindurch. Wie schnell vergisst man es nur! Diese beschriebene Nähe Gottes gilt auch heute für uns. Und das baut dann wirklich auf für den Tag und macht Mut!

Stefan Gneuß, Hainichen

Impuls für Dienstag, 10. Oktober 2023

Losung
Ich will in dir übrig lassen ein armes und geringes Volk; die werden auf des Herrn Namen trauen.

Lehrtext
Was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt, was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist, auf dass sich kein Mensch vor Gott rühme.
1. Korinther 1,28-29

Impuls für den Tag

Gesehen und gesegnetAn einem Abend saß in der Senne bei Bethel einbesonders schlimmer Bursche in der Ecke, als wollteer wieder neue Schandtaten ausbrüten. DasSchweigen fiel dem Hausvater auf. Auf seine Frageantwortete ihm der Junge folgendes: Ich bin heuteim Garten des Eichenhofs Vater Bodelschwinghbegegnet, als er gerade im Rollstuhl spazierengefahren wurde. Als er mich sah, winkte er michheran. Was hat er zu dir gesagt? fragte derHausvater. Er hat gefragt, wie ich heiße und aufwelchem Hof ich sei. Und dann hat er mir seine Handaufs Haupt gelegt und gesagt: ,Ich segne dich imNamen Jesu. Der Junge weinte, als er sagte: Ich binin meinem Leben viel herumgestoßen worden, habePrügel über Prügel bekommen, aber nie hat einergesagt: Ich segne dich im Namen Jesu. Später ging er weg. Sie hörten nichts von ihm und vermuteten, er sei wieder auf den alten Weg gekommen. Dann schrieb er: Hausvater, Sie müssen nicht denken, ich habe gestohlen. Ich vergesse nicht, dass mirzugesprochen wurde: „Ich segne dich im Namen Jesu.
(Autor unbekannt)

Diemut Scherzer, Hainichen

Impuls für Montag, 9. Oktober 2023

Losung
Unrecht Gut hilft nicht; aber Gerechtigkeit errettet vom Tode.
Sprüche 10,2

Lehrtext
Zachäus sprach zu Jesus: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück.
Lukas 19,8

Impuls für den Tag

Aus der Zeit des kalifornischen Goldrausches ist folgende Geschichte überliefert: Eine Familie, besessen von der Illusion, steinreich zu werden, verkaufte ihr Haus und schloss sich dem Treck der Glücksritter an. Das Goldfieber hatte auch sie angesteckt. Die Jagd nach dem schnellen Reichtum trieb sie an. Aber es ging ihnen genauso, wie den meisten anderen Goldsuchern: Das Startkapital war schnell verbraucht; die Hoffnung auf den sagen- haften Fund erfüllte sich nicht. Enttäuscht und verarmt trat auch diese Familie irgendwann die Reise in die Heimat an. Aber als sie das Grundstück erreichten, was ihnen früher gehört hatte, trauten sie ihren Augen kaum. Das gesamte Gelände war umzäunt und mit bewaffneten Posten gesichert. Sie erkundigten sich, was das zu bedeuten hätte. ŒWisst Ihr das nicht? Auf diesem Grundstück ist eine große Goldader gefunden worden. Hier liegt soviel Gold, daß der neue Besitzer schon jetzt der reichste Mann weit und breit ist!“ Wer für Geld, Besitz und Wohlstand lebt, steht irgendwann als der große Verlierer da. Geiz ist nicht geil. Geiz ist tödlich. Er ruiniert unser Leben. Wer Jesus nachfolgt, entdeckt: Ich bin reich! So reich, daß ich mit dem, was mir anvertraut wurde, andere segnen kann.

Reinhard Pilz, Hainichen