Impuls für Sonntag, 22.10.23

Losung
Trage keinen Groll gegen deinen Mitmenschen mit dir herum. Wenn du etwas gegen jemand hast, dann weise ihn offen zurecht, sonst machst du dich seinetwegen schuldig.
3. Mose 19,17

Lehrtext
Geschwister, wenn sich jemand zu einem Fehltritt verleiten lässt, sollt ihr, die ihr euch von Gottes Geist führen lasst, ihm voll Nachsicht wieder zurechthelfen.
Galater 6,1

Impuls für den Tag

Worte sind gefallen, Dinge geschehen, die mich tief getroffen und verletzt haben. In mir gärt und brodelt es, ein emotionaler Gärprozess setzt sich in Gang, der mich und meine Beziehung zu diesem Menschen belastet, ja vergiftet. Eine Entzündung die verschleppt wird, eine Wunde die nicht heilen kann, werden Komplikationen oder schlimmstenfalls eine Blutvergiftung nach sich ziehen. Groll und Bitterkeit, womöglich Hass und Rache – das sind Folgen von ungeklärten Konflikten im Kleinen. Im Großen enden sie meistens in einer Spirale von Gewalt und Krieg, wie wir es leider gerade erschreckend vor Augen geführt bekommen.

Theoretisch wissen wir es genau – und die heutigen Bibelworte sagen es uns ganz klar: Anstatt dem anderen zu grollen, ihm „den Kopf zu waschen“ oder uns zu rächen, sollen wir ihm in Liebe und Nachsicht auf dem Weg weiterhelfen, ansonsten machen wir uns schuldig! Dazu gehört auch, das Problem offen und ehrlich anzusprechen. Ich gebe zu, ich bin sehr schlecht darin, meine Verletzung zu artikulieren und den ersten Schritt zu tun.

Ich will beten und lade Sie ein, dieses Gebet mitzubeten:

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Amen

Almut Bieber, Arnsdorf

Impuls für Samstag, 21.10.23

Losung
Wessen Zuversicht der HERR ist, der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.
Jeremia 17,7.8

Lehrtext
Der Geist Gottes lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung.
Galater 5,22-23

Impuls für den Tag

Christsein bedeutet auch Veränderung. Gott möchte durch seinen Heiligen Geist an unserem Charakter arbeiten. Der Lehrtext für heute vergleicht diese Veränderung mit Frucht, die wächst. Liebe, Freude, Frieden… das ist gute Frucht und natürlich möchte ich mehr davon in meinem Leben. Aber manchmal vergesse ich, dass Wachsen Zeit braucht und dass es unterschiedliche Phasen bis zur Frucht gibt. Zum Beispiel ist die Blüte ein wichtiger und sichtbarer Schritt auf dem Weg zur Frucht. Danach müssen aber die Blütenblätter fallen. Das sieht nicht schön aus und es macht auch etwas Dreck. Aber auch dieser Schritt ist nötig auf dem Weg zur Frucht. Und wenn dann Frucht beginnt zu wachsen, ist sie noch nicht gleich reif und genießbar. Mir macht der Lehrtext heute Mut, dranzubleiben und mich weiter seinem Heiligen Geist auszusetzen, auch wenn ich vielleicht gerade kurz nach der Blüte bin. Denn das ist ein Weg, der in die richtige Richtung weist. Amen.

Jörg Matthies, Marbach

Impuls für Freitag, 20.10.23

Losung
Der HERR redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet.
2.Mose 33,11

Lehrtext
Jesus spricht: Ich nenne euch hinfort nicht Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich Freunde genannt; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan.
Johannes 15,15

Impuls für den Tag

Vieles wird heute per Videokonferenz besprochen. Auch ich nutze häufig diese Möglichkeit. Es spart Zeit und Fahrwege. Schnell mal für eine Stunde vor dem Laptop gesessen und schon sind die Dinge geklärt. Doch bei allen Vorteilen geht da auch etwas verloren. So eine gemeinsame Runde an einem Tisch, der Plausch vor und nach der Sitzung, das Gemurmel mit dem Nachbarn … das bleibt bei einer Videokonferenz auf der Strecke. So hoffe ich letztlich doch, dass solche Sitzungsrunden von Angesicht zu Angesicht mit der Zeit nicht aus der Mode kommen.
Auch im Blick auf Gott ist das meine Hoffnung. Mit ihm will ich nicht nur in Verbindung bleiben. Sondern ich will Gott persönlich begegnen. Mit ihm reden wie mit einem Freund. Erklärbar ist diese persönliche Begegnung mit Gott nicht. Doch ich kann sie im Leben spüren. Plötzlich ist Gott mir nahe. Wie ein guter Freund, der neben mir Platz genommen hat, der mit mir spricht oder einfach nur zuhört. Amen.

Pfarrer Heiko Jadatz (Roßwein)

Impuls für Donnerstag, 19. Oktober 2023

Losung
Losung:
Der HERR spricht: Wer mich ehrt, den will ich auch ehren; wer aber mich verachtet, der soll wieder verachtet werden.                                                                                                                                                                 1. Samuel 2, 30

Lehrtext
Verkennst du den Reichtum seiner Güte, Langmut und Geduld? Weißt du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr leitet?
Römer 2, 4

Impuls für den Tag

Der Evangelist Lukas hat uns eine schöne Geschichte überliefert, die Jesus erzählte. Darin geht es um einen Vater und seine Söhne. Der eine, ein treuer Sohn und fleißiger Arbeiter im Geschäft seines Vaters. Der andere ein Lebemann, lässt sich noch zu Lebzeiten des Vaters sein Erbe auszahlen und zieht damit fröhlich in die Welt. Irgendwann ist alles weg, Geld, Einfluss, Freunde. Nur das nackte Leben ist ihm geblieben. Da erinnert er sich an seinen Vater. Reumütig und unsicher macht sich der Sohn auf den Weg zurück. Der Vater, so erzählt Jesus, wartet schon lange auf ihn und ist vor Freude total aus dem Häuschen. Der Einzige, der sich nicht mit freuen kann, ist der fleißige, folgsame Bruder. Er kann die Geduld und Güte des Vaters nicht verstehen. Im Gegenteil es macht ihn wütend.
Der Vater möchte gern beide Söhne in seine Arme schließen, mit beiden neu anfangen. Was ihn daran hindert ist die Selbstgerechtigkeit des Bruders mit der er auf die Fehler des Anderen schielt und sich selbst im Weg steht. Eine menschliche Geschichte von Gott dessen Güte und Geduld Berge versetzen und uns Menschen versöhnen kann, wenn wir dazu bereit sind. Es könnte so einfach sein und ist doch so schwer.

Bezirkskatechetin Angelika Schaffrin, Marbach

Impuls für Donnerstag, 19.10.23
Impuls für Mittwoch, 18.10.23

Losung
Ich weiß, dass der HERR des Elenden Sache führen und den Armen Recht schaffen wird.
Psalm 140,13

Lehrtext
Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer.
Lukas 6,20

Impuls für den Tag

Ein herausforderndes Politikum, diese Verse! Denn sie sagen ganz klar, dass Gott mit seiner Gegenwart (und also auch Seiner ganzen Macht) bei denen ist, mit denen wir uns meist eher nicht sozialisieren wollen. Denen dagegen, die als gesellschaftlicher Richtwert gelten, die sich durchgesetzt, gut etabliert, die ausgesorgt und sich allseits versichert haben, gelten Weherufe, die Jesus im Verlauf seiner „Feldrede“ im Lukasevangelium ausbringt: Muss uns das nicht auch in den Ohren klingeln? Gerade werden wieder Maßnahmen ersonnen, Menschen von unseren reichen Ländern effizienter fernzuhalten, die gefährliche Fluchten aus ihrem Elend wagen; sie besser loswerden zu können. PolitikerInnen, die das propagieren, erfreuen sich steigender Wählergunst – aus Angst, unseren vergänglichen Reichtum zu teilen; weil wir krampfhaft festhalten wollen, was uns vermeintlich zusteht; weil wir das Fremde instinktiv ablehnen. Dabei ist die Geschichte des Volkes Israel, die des Christentums immer eine Geschichte des Fremdseins gewesen. Und eine Parabel dafür, dass Gott uns gerade in den Menschen begegnen will, die nicht in unser Raster passen. Ihr Elend ist eine Anfrage an uns alle!

Friedemann Neef, Roßwein

Impuls für Dienstag, 17.10.23

Losung
Der Herr hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einem Stein stoßest.
Psalm 91,11-12

Lehrtext
Der Engel des Herrn erschien dem Josef im Traum und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir’s sage.
Matthäus 2, 3

Impuls für den Tag

Tja, schön wäre es, denke ich beim Lesen der Losung. Oft habe ich es auch schon anders erlebt. Menschen stolpern, fallen hin, manche stehen leider nie wieder auf oder hinken ein Leben lang. Wo sind da die Engel? Engel sind Boten Gottes. Zum Beispiel Menschen, die zum richtigen Zeitpunkt für mich da sind. Die das Richtige sagen und mich verstehen. Sie haben keine Flügel und sehen aus wie du und ich. Einen solchen Menschen durfte ich in Thüringen kennen lernen, Julie. Sie war meiner Schwester eine große Hilfe und trotz eigener Einschränkungen immer da. Leider haben wir uns nur sporadisch getroffen und wenig miteinander gesprochen. „Wir haben ja noch Zeit!“ Ich wusste, da ist jemand in der Nähe meiner Schwester, wenn ich aufgrund der Entfernung nicht schnell da sein kann. Ich denke sie war kein Christ, aber sie hat die christliche Nächstenliebe gelebt. Warum sollten solche Menschen nicht auch Engel – Boten Gottes – sein? Gott lässt uns unsere eigenen Fehler machen, aber er bleibt in Reichweite. Wenn wir schwanken, ist er da zum Festhalten oder er schickt uns einen Engel. Leider ist Julie vor 2 Wochen an Lungenkrebs gestorben.
Gott nehme sie in seinen Armen auf!

Cathrin Vogel, Schlegel

Impuls für Montag, 16.10.23

Losung
Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.
Ps 103,10

Lehrtext
Vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.
Eph 4,32

Impuls für den Tag

Bertolt Brecht schrieb 1951 ein Gedicht mit dem Titel „Die Bitten der Kinder“:

Die Häuser sollen nicht brennen.
Bomber soll man nicht kennen.
Die Nacht soll für den Schlaf sein.
Leben soll keine Straf‘ sein.
Die Mütter sollen nicht weinen.
Keiner sollt töten einen.
Alle sollen was bauen.
Da kann man allen trauen.
Die Jungen sollen’s erreichen.
Die Alten desgleichen.

So bitten Kinder, die selbst solche Erfahrungen machen mussten. Und es gibt sie heute noch. Leider. Ein Blick zu den Kriegsschauplätzen, auch den aktuell heiß entbrannten, macht das deutlich. Aber es sollte diese Bitten nicht geben müssen – schon gar nicht von Kindern. Natürlich soll die Nacht für den Schlaf sein können und leben keine Strafe sein müssen – gar nicht. Und ich will glauben, dass es möglich ist, solche Bitten auszumerzen. Die Propheten sprechen davon; die Psalmen hoffen darauf; und die Briefe der ersten Christen glauben mit: Wer Vergebung übt, könnt‘ es erreichen. Die Jungen vielleicht. Die Alten desgleichen.

Sebastian Schirmer, Leipzig

Impuls für Sonntag, 15. Oktober 2023

Losung
Der Gerechte erkennt die Sache der Armen.
Sprüche 29,7

Lehrtext
Wenn du ein Mahl machst, so lade Arme, Verkrüppelte, Lahme und Blinde ein, dann wirst du selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten.
Lukas 14,13-14

Impuls für den Tag

Unsere heutige Losung stammt mal wieder aus dem Buch der praxisnahen Sprichwörter. Der Spruch besagt, dass ein gerechter Mensch die Bedürfnisse der Armen erkennt und sich für sie einsetzt.
Hierzulande nennen wir einen Menschen, den wir besonders schätzen, selten „einen Gerechten“ oder „eine Gerechte“. Wir sagen dann lieber „Das ist ein prächtiger Mensch.“ Oder er oder sie ist „eine herausragende Persönlichkeit“, „ein Vorbild im Glauben“ oder ganz schlicht „Das ist ein guter Mensch“.
All das, aber auch noch viel mehr, umfasst der Begriff des oder der „Gerechten“ im jüdischen Glauben. Der Begriff ist dort viel umfassender als in unserer Kultur. Ein Gerechter ist jemand, der sich für das Wohl aller Menschen und sich für Gerechtigkeit einsetzt. Und hier sind heute auch wir persönlich angesprochen, uns für die Bedürfnisse der Armen und für Gerechtigkeit einzusetzen.
Unser Lehrtext zeigt uns eine Möglichkeit, wie wir in der Nachfolge Jesu handeln können. Es geht darum, anderen zu helfen und nicht darum, eine irdische Belohnung zu erhalten. Und je geringer der Bruder ist, umso mehr kommt durch ihn Christus und besucht uns persönlich. Amen.

Thomas Meyer aus Roßwein

Impuls für Samstag, 14. Oktober 2023

Losung
Sei du selbst mein Bürge bei dir – wer sonst soll für mich bürgen?
Hiob 17,3

Lehrtext
Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt.
Römer 8,34

Impuls für den Tag

Bürgschaften, die nicht mit Geld hinterlegt waren, haben mit zu den großen Finanz- und Wirtschaftskrisen der modernen Welt geführt. Da steht jemand oder eine Organisation für etwas ein und kann am Ende nicht bezahlen. Im Grunde ist das ein Versprechen, das nicht gehalten werden kann. So etwas gibt es oft unter Menschen: Erwartungen werden geweckt – und am Ende nicht erfüllt.
Hiob war ein frommer Mann. Er kannte die Welt und kannte Gott. Das hat ihn in den Krisen seines Lebens veranlasst, nicht auf die Zusage von Menschen, sondern auf Gott zu setzen. Die Bibel erzählt uns die Geschichte eines Menschen, der dadurch, dass er Gott bedingungslos vertraut hat, so manches verloren hat. Am Ende der Geschichte wird er aber belohnt. Oft scheint solch eine Gotteserfahrung nicht viel mit der Realität unseres Lebens zu tun zu haben. Oder sehen wir vielleicht das Ende noch nicht? Die Botschaft von Jesu Auferstehung denkt aber ganz vom Ende her. Am Ende nach diesem Leben wird es auf jeden Fall gut für den, der ihn zum Bürgen und Anwalt hat. Das sind keine leeren Versprechen. Das ist Verheißung.

Dekan Michael Karwounopoulos/ Bad Urach