Impuls für Dienstag, 4.10.22
Losung
Der HERR schafft Recht den Waisen und Witwen und hat Fremdlinge lieb, dass er ihnen Speise und Kleider gibt. Darum sollt ihr auch die Fremdlinge lieben.
5.Mose 10,18-19
Lehrtext
Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.
Matthäus 25,35
Impuls für den Tag
Eine Welle der Hilfsbereitschaft war zu spüren, als die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine zu uns kamen. Viele Menschen haben spontan Wohnungen zur Verfügung gestellt ohne dass der Staat viel eingreifen musste. Nun ist der Alltag eingekehrt und wieder prägt eher die Angst vor Überfremdung das Geschehen.
Das biblische Wort sieht die Sache viel grundsätzlicher und unabhängig vom politischen Tagesgeschehen: Der Fremde bedarf des Schutzes, weil er Geschöpf Gottes ist. Kein Mensch ist Fremder in der Welt Gottes. So hat Israel schon früh ins Stammbuch geschrieben bekommen, was Gott denn erwartet im Verhalten gegenüber Fremden. Und das in einer Zeit, in der noch lange nicht von verbrieften Menschenrechten die Rede war. Und um wie viel mehr sollten wir uns als Christen der Fremden annehmen, die wir um Jesus wissen. Wie ein Ausgestoßener wurde er ans Kreuz geschlagen. Wie fremd muss ihm, dem Sohn Gottes unsere Welt vorgekommen sein? Achten wir auf die großen Zusammenhänge. Gott will, dass wir, die wir als Menschen mit unserem Wesen ihm oft fremd sind, zu seinen Freunden werden. Lasst uns daher auch hier Fremde zu Freunden machen.
Dekan Michael Karwounopoulos/Bad Urach